Was versteht man unter einem „Rebound“ bei der Therapie mit Psychostimulantien?
Problem: Unser Sohn Mark erhält seit einer Woche einmal täglich 10 mg Methylphenidat. Wir haben zunächst mit einer halben Tablette (5 mg) angefangen und jetzt die Dosis erhöht. Gegen Mittag ist aber sein Hyperaktivitätssyndrom schlimmer als vorher! Er ist einfach nicht zu ertragen und sagt auch selber, dass er sich so unruhig fühlt. Er will deshalb die Medikation nicht weiter nehmen. Was sollen wir nur tun?
Antwort:
Was ist ein Rebound bei ADHS-Medikamenten ?
Die Wirkdauer der bisher üblichen Stimulantien haben den Nachteil, dass sie nur relativ kurz (d.h. ungefähr 3 bis vielleicht 5 Stunden) anhalten.
Zwar gibt es durchaus auch viele ADHS-Kinder, die bereits mit einer einmal täglichen Medikation gut therapiert sind, häufiger treten jedoch auch Probleme auf: Viele Patienten spüren das Nachlassen der Wirkung sehr abrupt und sehr unangenehm. Sie schildern das dann so, als ob ein Schalter umgestellt wird (On-Off-Phänomen). Zusätzlich sind jetzt natürlich auch wieder alle Symptome des ursprünglichen ADHS-Syndroms spürbar. Dieses „Zurückschlagen“ der alten Symptomatik bei nachlassender Medikamentenwirkung wird als „Rebound“ bezeichnet.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten einen Rebound bei Stimulanzien zu verhindern:
Zunächst kann man natürlich versuchen durch eine 2 bis 3 mal tägliche Gabe einen möglichst gleichmässigen Wirkstoffspiegel zu erzielen und damit zumindest die Schwankungen abzumildern. Dabei muss man die für jedes Kind (bzw. Erwachsenen Paienten) notwendige Einzeldosis und die individuelle Wirkdauer bestimen und danach die Einnahme abstimmen.
Einige Eltern berichten auch, dass mit dem Wechsel auf ein Amphetaminpräparat (z.B. Amphetaminsaft) diese Probleme deutlich geringer wären.
Eine neuere Möglichkeit ein Rebound-Phänomen zu verhindern besteht im Einsatz von länger wirkenden Medikamenten mit dem gleichen Wirkstoff (z.B. Ritalin SR, Ritalin LA, Concerta XL, Metadate). Diese Medikamente haben eine längere Wirkung von 6-12 Stunden, so dass im Idealfall nur einmal täglich eine Medikamenteneinnahme erforderlich wird.