Oberarzt Psychosomatik
Saale Klinik 1, Bad Kösen (Sachsen-Anhalt)
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Das Video vermittelt einen praxisnahen Eindruck von den Auswirkungen von chronischer Erschöpfung und der Schwierigkeit, dann angemessene Diagnostik und Hilfe zu bekommen.
In dem Buch Wake up werden die Auswirkungen von Schlafmangel bzw. zunehmenden Veränderungen von Anforderungen und Schlafmöglichkeiten in unserer Gesellschaft kritisch hinterfragt bzw. die Auswirkungen von REM-Schlafstörungen in Hinblick auf ständige Erschöpfung und Müdigkeit, Burnout und Depressionen dargestellt.
Wenn man schon morgens immer müde und erschöpft aufwacht und sich dauernd erschöpft und den ganzen Tag müde fühlt, sollte man eine ärztliche Diagnostik zum Ausschluss einer Schlafstörung oder körperlichen Erkrankung als Ursache einer chronischen Müdigkeit bzw. Ausschluss einer Schlafstörung einfordern.
Ständige Müdigkeit und Erschöpfung liegt vor, wenn trotz ausreichend langem Schlaf tagsüber eine ständige Erschöpfung besteht.
Antriebslosigkeit ist aber ein sehr allgemeines Symptom.
Als Oberarzt in einer Psychosomatischen Klinik habe ich tagtäglich mit dem Problem der chronischen Erschöpfung, Depressionen bzw. Schlafstörungen zu tun. Gemeinsam ist vielen meiner Patientinnen und Patienten, dass zwar ein Gefühl von ständiger Müdigkeit und Erschöpfung besteht, Schlaf aber eben nicht erholsam ist und auch sonstige Formen von Erholung misslingen. I
Ich erkläre dann anhand eines einfachen Vergleichs, warum man sich möglicherweise müde und gerädert bzw. ständig erschöpft fühlt :
Nehmen wir einmal an, unser Gehirn wäre ein Schwimmbecken. Über den Tag erleben wir alle möglichen und unmöglichen Dinge, die nun wie Blätter eines Baumes bzw. sonstiger Dreck in das Schwimmbecken fallen.
In der Nacht müsste da dringend sauber gemacht werden. Dazu müsste ein Tauchroboter ausreichend tief und ausreichend lange abtauchen und den Boden säubern. Dies passiert im Schlaf, genauer im Traumschlaf u.a. in Form vom sogenannten REM-Schlaf.
Wenn dieser Schlafroboter seinen Job erledigt hat, sollte man sich nicht mehr müde, sondern frisch und erholt und emotional flexibel bzw. leistungsfähig fühlen.
Kommt es dabei zu Störungen, so entsteht das Leitsymptom Müdigkeit.
Weniger, weil man nicht Schlaf gefunden hat. Sondern weil der REM-Schlaf eben nicht so wirksam war, dass man alle emotionalen Probleme bereinigt hat.
Dann rotiert der Roboter auch am Tag in Form von Sorgenmühlen bzw. dem Gefühl der Erschöpfung weiter. Unser Gehirn versucht uns also quasi wieder in den Schlaf zu treiben, damit der REM-Schlaf weiter laufen könnte. Nur wird dies in aller Regel allein mit Schlafen nicht gelingen, weil es ja Funktionsstörungen in der Schlafverarbeitung gibt.
Hier muss der Arzt bzw. Psychologe also erstmal als eine Art "Seelenklemper" mögliche medizinische oder psychologische Gründe des nicht erholsamen Schlafs ermitteln, damit der REM-Schlaf-Roboter wieder reibungslos arbeiten kann und wir die Müdigkeit und ständige Erschöpfung abschütteln.
Viele medizinische oder psychiatrische Störungen gehen mit Müdigkeit oder reduzierter Aktivität einher. Daher ist es wichtig, eine richtige medizinische Untersuchung durchzuführen, bevor man an CFS denkt.
Bei der Müdigkeit unterscheidet man zunächst, ob man schon einen nicht erholsamen Schlaf hatte, d.h. morgens unausgeschlafen und gerädert aufwacht. Diese ständige Erschöpfung ist somit ein wichtiges Zeichen für Schlafstörungen.
Anders sieht es aus, wenn im Laufe des Tages die "Batterien leer sind" oder aber generell die "Akkus sich nicht mehr aufladen" lassen und Müdigkeit und Erschöpfung sich durch den Tag ziehen.
Im Zusammenhang von Müdigkeit und Übergewicht wird ein Arzt vermutlich zunächst folgende Krankheiten bzw. Gesundheitsprobleme berücksichtigen :
Folgende Diagnosen schließen CFS aus:
Viele psychische Störungen und/oder medizinische Behandlungen können Müdigkeit hervorrufen. Müdigkeit und Schläfrigkeit sind häufige Symptome bei Depressionen, Dystymer Störung und Bipolarer Sörung. Jeder Subtyp der Schizophrenie oder wahnhafte Störungen können Müdigkeit mit sich führen. Auch Essstörungen wie Anorexie und Bulimie können starke Müdigkeit hervorrufen.
Es ist wichtig, diese Störungen und Krankheiten bei einer medizinischen Untersuchung auszuschließen, bevor man die Diagnose CFS stellen kann.
Symptome bei Chronischem Erschöpfungssyndrom/CFS / Chronic fatigue
Über mindestens 6 Monate bestehende chronische Müdigkeit und Erschöpfung und Tagesmüdigkeit, die nicht besser durch eine körperliche Krankheitsursache erklärt werden kann.
Erschöpfung, Tagesmüdigkeit und fehlende Energie und Leistungsfähigkeit sind zunächst einmal sehr unspezifische und damit häufig auftretende Symptome eines Patienten. Typischer für ein Erschöpfungssyndrom im Sinne von Chronic fatigue / CFS sind Begleitsymptome wie :
Häufig treten depressive Symptome und auch Angststörungen auf. Die Differentialdiagnose kann dabei schwierig sein.
Da die Ätiologie des CME bzw. Chronischem Erschöpfungssyndrom bisher nicht endgültig geklärt ist, geht man von einem Zusammenwirken biologischer Faktoren bzw. einer entsprechenden Disposition mit vorausgehenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren aus.
Eine übliche, rein medizinische Behandlung und unspezifische Unterstützungsmaßnahmen haben sich bei diesem Krankheitsbild als nicht wirksam erwiesen. Dies gilt auch für die häufig gewählte anhaltende Schonung und eine Anpassung an das durch die Erschöpfung bestimmte Befinden bei CFS, da hierdurch eher eine Ausweitung und Verschlechterung bedingt wird.
Nach überwiegender Einschätzung der Fachleute ist daher eine stationäre Behandlung mit Angeboten aus dem sporttherapeutischen, krankengymnastischen und psychotherapeutischen Bereich zielführend bei diesem Krankheitsbild.
Grundlage einer multimodalen Behandlung bei chronischer Erschöpfung ist dabei eine graduierte körperliche Aktivierung (engl. „graded exercise therapy GET) mit sporttherapeutischen bzw. krankengymnastischen Behandlungen bzw. einer Anpassung des Aktivitätsniveaus an die Energiereserven (sog. Adaptive Pacing Therapy APT), die die Betroffenen darin unterstützt, ihre Aktivitäten einzuteilen und Prioritäten zu setzen, um Erschöpfungssyndrome zu reduzieren.
Häufig sind hier sowohl Selbststeuerungsprobleme (im Sinne einer ADHS-Konstitution) wie auch Schlafstörungen zu berücksichtigen.
Auch Soziale Ängste bzw. Depressionen und somatoforme Begleitstörungen wie Tinnitus oder Schmerzsyndrome sind häufig. Hier ist von einer Stressverarbeitungsstörung bei hoher Reizoffenheit bzw. Sensibilität auszugehen.
Dies wird dann mit kognitiv-verhaltenstherapeutischen Therapieansätzen kombiniert, die sich in systematischen Metaanalysen als besonders wirksamen bei der CFS herausgestellt haben.
Aufgrund der Chronifizierung der Symptomatik wäre dann die Vorbereitung supportiver psychosozialer Therapiemöglichkeiten mit Hilfe des Sozialdienstes erforderlich.
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Bücher Ratgeber zu Müdigkeit / Chronic Fatigue
Fachinformationen zum Thema ständige Müdigkeit, Erschöpfung, Chronic Fatigue, warum bin ich ständig müde, immer müde und erschöpft