Welche Zusatzdiagnostik sollte bei einer Ersterkrankung einer Depression erfolgen?
Antwort:
Gerade beim erstmaligen Auftreten einer depressiven Symptomatik ist es wichtig, andere körperliche Ursachen einer Stimmungs- und Leistungsveränderung auszuschliessen. Daher gelten heute neben einem ausführlichen Gespräch für die Anamnese folgende Untersuchungen als unabdingbar:
- komplette körperliche und orientierende neurologische Untersuchung
- Blutbild bzw. Differentialblutbild
- Blutsenkung (BSG)
- Leberwerte (sog. Transaminasen wie Gamma-GT, GOT, GPT, AP)
- Nierenwerte (Kreatinin, Blutsalze)
- TSH-Basisspiegel = Schilddrüsenwert
Bei begründetem Verdacht bzw. Abweichungen der Laborwerte wird der Arzt noch folgende Zusatzuntersuchungen veranlassen:
- CCT = Computertomographie des Schädels. Diese Untersuchung sollte bei allen Patienten durchgeführt werden, wenn bisher noch keine entsprechnde Bildgebung erfolgte
- NMR = Kernspintomographie (bei unklaren CCT-Befunden) oder Darstellungen bei speziellen Fragestellungen (Hirnstamm, Gefäßmissbildungen)
- EEG = Elektroencephalogramm (zur Differentialdiagnose bei V.a. Epilepsie, häufig auch im Verlauf einer medikamentösen Therapie
- EKG bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- ggf. Schlaf-Apnoe-Diagostik (Ausschluss Atemaussetzer in der Nacht)
Im Einzelfall wird ggf. auch eine weiterführende laborchemische Untersuchung veranlasst werden, z.b. um seltene rheumatische Erkrankungen , Entzündungen (z.B. HIV) oder andere Erkrankungen auszuschliessen.
Letztlich ist aber depressive Symptome nur durch eine ausführliche Befragung des Patienten (Anamnese) zu ermitteln, die auch die Familiengeschichte (etwaige andere Angehörige mit Depressionen oder psychischen Problemen) mit einbezieht.