Erstfassung: 2011-09-03.
Geändert:
2013-07-13.
Was ist eine tiefenpsychologische oder psychoanalytische Psychotherapie bei Depressionen?
FAQ Depression: Depressionen in Fragen und Antworten
Psychoanalyse bei Depressionen
Ziel einer psychoanalytisch (oder auch tiefenpsychologisch) orientierten Psychotherapi eist es unbewusste Konflikte zu erkennen und zu bearbeiten. Sehr häufig reichen diese für den Klienten zunächst völlig unersichtlichen Probleme bis weit in die eigene Kindheit zurück, sich dann aber in der Gegenwart beispielsweise in Konflikten mit anderen Menschen (z.b. Arbeitskollegen, Ehepartner) wieder akutuell zum Vorschein treten. Eine der Grundideen der Psychoanalyse der Depressionen ist es, diese Konflikte mit dem Therapeuten quasi wieder zu erleben und damit neu zu lösen.
Häufig spielen Verlust und Versagen, unangemessene Schuldgefühle oder Verantwortungsübernahme eine Rolle
Die Psychoanalyse und auch tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sind als sog. Richtlinienverfahren für Psychotherapie der Depressionen anerkannt und werden daher auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Wie ist die Dauer der Psychotherapie bei psychoanalytischen oder tiefenpsychologisch orientierten Verfahren?
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, wie sie klingt. Je nach individueller Problematik bzw. eigener Persönlichkeitsstruktur sind die Dauer von mehreren Monaten bis zu 4 oder 5 Jahren möglich. Dabei unterscheidet sich auch die Behandlungsfrequenz deutlich von Therapeut zu Therapeut. In aller Regel wird man einmal wöchentlich eine Therapiesitzung von 50 Minuten haben. Es gibt aber auch Therapeuten, die eine klassische Analyse mit bis zu 5 Sitzungen in der Woche anbieten.
Wie ist die Wirksamkeit der tiefenpsychologischen oder analytischen Psychotherapie bei Depressionen?
Im Gegensatz zu eher zahlreichen Studien zur Verhaltenstherapie bei Depressionen gibt es vergleichsweise wenig Untersuchungen, die die Wirksamkeit nachweisen. Die Studie zeigen, dass die Wirksamkeit bei leichten und mittelschweren Depressionen zu erwarten ist. Für schwere depressive Episoden fehlt ein entsprechender Nachweis der Wirkung ohne begleitende Medikation noch.
Wann kann man mit einer Wirkung bei Aufnahme einer tiefenpsychologischen oder analytischen Psychotherapie bei Depressionen rechnen?
Eine tiefenpsychologisch orientierte Therapie der Depressionen ist auf eine längerfristige Perspektive ausgerichtet, also eher wie ein Marathon statt einem Sprint zu verstehen. Häufig stabilisieren aber allein die Kontakte mit dem Therapeuten / Therapeutin, so dass bereits nach einigen Wochen eine deutliche Entlastung zu sehen ist. Wann aber eine entsprechende Besserung einsetzt, ist individuell höchst unterschiedlich
Jeder Therapeut wird auch seine Klienten darauf aufmerksam machen, dass es in verschiedenen Phasen zu einer scheinbaren Verschlechterung oder Krisen kommen kann. Dies kann dann auch nachhaltig das Vertrauensverhältnis zum Therapeuten in Frage stellen. Gerade bei dieser Form der Psychotherapie werden aber eben alte bisher nicht bewusste Probleme zu Tage gebracht, die sich zunächst gegenüber dem Therapeuten zeigen können.
Kann man eine Psychotherapie auch mit einer Antidepressivatherapie kombinieren?
Natürlich schliessen sich eine Psychotherapie und eine Medikation mit Antidepressiva nicht aus. Häufig bessert sich ja die Konzentrationsfähigkeit und auch der Schlaf unter der Medikation soweit, dass man überhaupt ausreichend aufnahmefähig für eine Psychotherapie ist. Allerdings gibt es auch Therapeuten, die die (aus unserer Sicht fragwürdige) Ansicht vertreten, dass Antidepressiva nur eine Deckelung von Emotionen und Konflikten sind. Sie sollten aber bitte nicht eine laufende Medikation mit Antidepressiva nur auf die Empfehlung eines Psychologen oder Psychotherapeuten beenden sondern unbedingt VORHER Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, besser noch Facharzt für Psychiatrie nehmen.
Was ist besser: Psychoanalyse oder Verhaltenstherapie bei Depressionen?
Diese Fragen wird Ihnen ein Psychotherapeut kaum beantworten können oder wollen:-)
Grundsätzlich eignet sich eine Verhaltenstherapie eher zur kurzfristigen Problembewältigung bzw. auch Rückfallprophylaxe, während es bei einer tiefenpsychologisch orientierten Therapie eher um ich-strukturelle Probleme der eigenen Persönlichkeitsstabilität geht. Ich empfehle als Verhaltenstherapeut eine tiefenpsychologisch orientierte Therapie besonders dann, wenn sich immer wieder ("und täglich grüsst das Murmeltier") typische Muster , Irritationen oder Instabilitäten in bestimmten Konflikt- und Anforderungssituationen ergeben.
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35. Lebensprobleme, Überforderung im Alltag und Beruf - Wann ist Hilfe erforderlich?
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36. Psychose und Depressionen: Negativsymptomatik bei Schizophrenie
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37. Somatisierungsstoerung: Definition, Ursachen, Diagnostik und Behandlung bei Somatisierung / somatoformer Stoerung
omatisierungsstoerung: Definition, Ursachen, Diagnostik und Behandlung bei Somatisierung / somatoformer Stoerung
38. Patienteninformation Anpassungsstörungen
Anpassungsstörung Ursachen, Symptome, Diagnostik und Behandlung bei der Anpassungsstörung mit depressiven oder ängstlichen Merkmalen
39. Klossgefühl und Enge im Hals
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40. Abgeschlagenheit: Schwäche, Leistungknick und Abgeschlagenheit als Symptom
Leistungsknick und Abgeschlagenheit: Ursachen, Diagnostik Was ist Abgeschlagenheit , Expertenrat, Diagnostik und Behandlung bei allgemeiner Schwäche und Abgeschlagenheit
41. Psychische Krankheiten: Behandlung psychiatrischer Erkrankungen
Psychische Krankheiten: Definition und Behandlung psychiatrischer Erkrankungen
42. Depressive Verstimmungen erkennen und behandeln / Depressionen diagnostizieren
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Verhaltenstherapie bei Depressionen, Angst, Stressbewältigung, Schmerzen, Tinnitus.
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