Was ist das Störungsmodell (Störungskonzept) der Depression in der Verhaltenstherapie?
Welche Rolle spielen Verstärker (Verstärkertheorie)?
Welche Rolle spielen Gedanken (Kognititionstheorie)?
Antwort:
Mehr oder weniger als Krankheitsmodelle für die praktische Arbeit mit den Patienten haben sich aber doch zwei Ansätze besonders etabliert, die die Rolle positiver Aktivitäten bzw. Erlebnisse (sog. "Verstärker) und den Einfluss von Gedanken und Überzeugungen (sog. Kognitionen) in den Mittelpunkt stellen.
Nach dem bekannten deutschen Verhaltenstherapeuten Prof. Hautzinger werden Depressionen demnach sowohl durch gedankliche (kognitive) Prozesse und Einflüsse als auch durch Defizite und den Verlust von Verstärkern (z.B. angenehme Ereignisse, soziale Kontakte etc) bestimmt. Die Häufung von unangehmen Ereignissen oder die Folge unangemessenen Verhaltens (z.B. Vermeidung von Aktivitäten und sozialer Rückzug) beeinflussen dann wiederum die Gedanken und Erwartungen. Ebenso haben aber natürlich auch die negativen Einstellungen und Erwartungen ihrerseits wieder Einfluss auf die Aktivitäten eines Patienten, sein soziales Verhalten gegenüber der Familie oder Freunden und damit auch wiederum auf die Wahrscheinlichkeit für positive Erlebnisse oder emotional angenehme Kontakte und Rückmeldungen.
Die Verhaltenstherapie versucht daher, besonders das Handeln und Erleben des Patienten mit einer Depression zu verändern und ihn dazu zu motivieren, andere Erfahrungen zu sammeln. Dies kann u.a. durch folgende Behandlungsbausteine erreicht werden
- Anleitungen für eine Tagesstruktur / Tagesplanung
- Mehr Aktivitäten mit Freunde und positiven Erlebnissen
- Aufbau von Fertigkeiten für Sozialkontakte und sozialen Kompetenzen (sog. Soziales Kompetenztraining)
- Überprüfung und ggf. Veränderung von negativen Gedanken und Anleitung zu konstruktiven Selbstaussagen (Selbstinstruktionen, positive Selbstgespräche)
- Anleitung zu konstruktivem Problemlösen (Problemlösetraining)
- Genusstraining