Hilft Akupunktur bei Depressionen oder Angsterkrankungen und anderen psychischen Störungen?
Antwort:
Dabei vertrauen sich die Patienten häufig auch "Therapeuten" an, die selber nicht über ausreichende Kenntnisse über psychische Störungen verfügen (bzw. vielleicht gerade mal oberflächlich zur Heilpraktikerprüfung gelernt haben). Nur selten werden wirklich gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte mit einer Spezialisierung aufgesucht, die sicher auch eine Abwägung über Nutzen und Einschränkungen des Therapieverfahrens vornehmen können.
Es liegen so auch nur wenig fundierte wissenschaftliche Untersuchungen zur Thematik Akupunktur bei psychischen Störungen vor. In China wurden durchaus erfolgsversprechende Ergebnisse von speziell ausgebildeten Therapeuten erzielt, allerdings sind die Studienergebnisse wegen kleiner Behandlungszahl aus westlicher Sicht nicht "überzeugend". Eine Untersuchung beschäftigte sich spezieller mit der Frage, ob man Akupunktur zusammen mit Antidepressiva einsetzen sollte, um den Effekt zu verbessern. Leider war hier gegenüber der Kontrollgruppe (Warteliste) nur ein minimaler Effekt zu verzeichnen. Andere Studien mit Elektroakupunktur sollen einen vergleichbaren Effekt gegenüber tricyclischen Antidepressiva erzielt haben.
Es bleibt ausgesprochen schwierig eine sachliche Beurteilung dieser Ergebnisse vorzunehmen, zumal sicher die Qualifizierung der Therapeuten eine beträchtliche Rolle spielt.
Persönlich habe ich meinen Patienten einen Therapieversuch mit Akupunktur nie ausgeredet, allerdings nicht als Alternative sondern in Ergänzung zu schulmedizinischen Therapieverfahren.
Die meisten Erfahrungen der Patienten waren positiv, d.h. sie haben die Akupunktur als durchaus lohnende Ergänzung angesehen, die aber eher unspezfisich zur Entspannung und Ausgleich beigetragen hätte. Alleinige Therapieerfolge der Akupunktur bei mittelschweren oder schweren Formen der Depression habe ich nicht erleben können.