Wie zeigt sich ADHS bei Frauen?
Bei meinem Sohn Mike wurde ADS diagnostiziert. Das erinnerte mich daran, dass auch bei mir im Alter von 10 Jahren eine psychologische Untersuchung wegen Hyperaktivität und Konzentrationsstörungen veranlasst wurde und eine Minimale Cerebrale Hirnfunktionsstörung diagnostiziert wurde. Ich bekam eine Sensorische Integrationstherapie. Über viele Jahre kam ich eigentlich gut zurecht. Rückblickend ist mir aber aufgefallen, dass besonders in Phasen von hormonellen Veränderungen (Pubertät, Geburt meiner beiden Kinder und auch in Abhängigkeit von meiner Periode) sich meine Stimmung und Leistungsfähigkeit massiv ändert. Die Ärzte haben dies auf PMS zurückgeführt. Jetzt habe ich meinen Hausarzt auf ADHS angesprochen und er hat auch eine Medikation mit Stimulanzien begonnen. Es scheint aber nicht zu wirken, meine Aufmerksamkeit und Desorganisation bleibt fast gleich, obwohl wir die Dosis schon immer weiter erhöhen. Was kann ich nur machen?
Antwort:
Die Erfahrung, dass sich die ADHS-Symptomatik in Abhängigkeit von den Hormonen (insbesondere dem Östrogenspiegel) verändert, machen die meisten Frauen mit ADHS-Veranlagung. Dies ist übrigens auch ein Grund dafür, dass häufig schwerwiegende ADHS-Symptome erst mit der Pubertät auffallen, dann aber nicht mehr ADHS sondern einer "Pubertätskrise" oder aber einer sich sekundär entwickelnden anderen Störung (z.B. Essstörungen, Drogenprobleme, Depressionen) zugeordnet werden. Schon aus formalen diagnostischen Gründen kann dann eine ADHS-Diagnose eigentlich nicht gestellt werden, da der Beginn der Symptomatik vor dem 7.Lebenjahr liegen müsste. Hier können die Symptome bei Mädchen sich doch deutlich von den der Jungen unterscheiden, die eher durch ihre Impulsivität oder störendes Verhalten aufgrund der Hyperaktivität auffallen werden. Mehr (PDF Format)
Eine typische Erfahrung von Mädchen mit ADHS ist, dass sie in der Grundschule noch vergleichsweise gut zurecht kommen, da es hier eine vergleichsweise klare Struktur und Anweisung gibt. Mit dem Übergang zu einer weiterführenden Schule kompensieren viele Mädchen dann Defizite in der Konzentration durch übermässige Anstrengung und extremes Wiederholen des Stoffes. Es fällt ihnen schwer, sich im Unterricht zu beteiligen, sie wirken häufig abwesend und in Tagträumen versunken, können aber den Stoff des Unterrichts ohne Mühe verstehen und sich dann zumeist selbst zu Haus erarbeiten.
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