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Schulverweigerung und ADHS / Depressionen - Kombination von Psychotherapie, Erziehungsberatung und Medikation bei Schulphobie kann hilfreich sein.

Zusammenfassung: Als Schulphobie bezeichnet man eine Angststörung, bei der sich Kinder weigern, die Schule aufzusuchen. Im Vordergrund bei Schulphobie und Schulverweigerung stehen ADHS, ADS, Ängste (z.B. Trennungsangst, Generalisierte Ängste) oder Depressionen

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Schulverweigerung und ADHS / Depressionen - Kombination von Psychotherapie, Erziehungsberatung und Medikation bei Schulphobie kann hilfreich sein.

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Frage: 
Schriftsteller: Dr. Martin Winkler

Klinik Lüneburger Heide
ADHS-Therapie für Jugendliche und Erwachsene
Am Klaubusch 21
29549 Bad Bevensen

Erste Version: 28 Mrz 2005.
Letzte Änderung: 05 Jul 2008.

Was kann man bei Schulverweigerung machen?
Mein Kind hat Angst vor der Schule, was hilft?

Bei meiner 17 jährigen Tochter besteht ein ADHS (unaufmerksamer Typ). Jetzt sind depressive Einbrüche, starke Stimmungsschwankungen und zunehmender Rückzug aufgetreten. Sie kann und will nicht mehr in die Schule gehen, seitdem sie von einem Lehrer wegen eine banalen Geschichte bestraft wurde.

Antwort:

Schulphobie

: Wenn Kinder oder Jugendliche nicht zur Schule gehen wollen, kann dies vielfältige Ursachen haben. Auch wenn man zunächst daran denkt, dass es eine akute Auslösung und Ursache geben muss, liegen die Ursachen für eine Schulangst oder Schulverweigerung oft wesentlich tiefer.

Psychische Blockaden


Negative Erfahrungen und ausgeprägte Ängste können bei besonders sensiblen Kindern (z.B. auch mit Hochbegabung) zu scheinbar unvermittelt auftretenden Blockaden und Schulängsten führen. Hier ist Abhilfe schwer zu finden, aber im Prinzip leicht möglich. Wichtig ist nur, dass es nicht zu einer Chronifizierung der Symptomatik kommt, da dann der Wiedereinstieg schwierig und noch stärker angstbesetzt ist

ADHS bzw. ADS und Schulverweigerung bzw. Schulphobie sind wohl wesentlich häufiger, als man zunächst wahrnimmt.

Aus eigenen therapeutischen Erfahrungen stelle ich dabei häufiger fest, dass gerade auch Probleme durch eine nachlassende bzw. fehlende Aufmerksamkeit und eben zusätzliche Stimmungsprobleme eine grosse Rolle spielen können. Dies kann wie von ihnen geschildert gerade bei Mädchen mit einem ADS (ADHS vom unaufmerksamen Subtyp) bestehen. Diese Mädchen sind häufig in der Grundschulzeit sehr fleissig, lernen aber langsamer bzw benötigen beim Auswendiglernen mehr Zeit. Während sie aber teilweise über hohe Begabung und Fleiss anfangs noch einen Ausgleich schaffen, werden mit zunehmenen Anforderungen an die Selbstorganisation in den höheren Schulklassen typische Beeinträchigungen und realen Versagensängste deutlich. Hinzu kommen typische Stimmungsschwankungen (intermittierende Dysphorie), die immer länger und schwerwiegender werden können. Die Mädchen (aber natürlich auch Jungen) haben zunehmend Probleme dem Unterricht zu folgen und verlieren irgendwann den Anschluss, wenn sie mit "langweiligen" Lehrern oder zu grossen Klassen mit entsprechend vielen Ablenkungsquellen konfrontiert werden. Dann kommen viele Dinge zusammen :

  • geringe Aufmerksamkeitsspanne
  • verminderte Frustrationstoleranz und erhöhte Impulsivität
  • negative Selbstwirksamkeitserwartung
  • depressive Stimmungsphasen / Gereiztheit
  • "Superpubertät" der ADHSlerinnen
  • Gefühl "Anders zu sein"
  • Reizoffenheit gegenüber Gefühlen und Spannungen

All dies kann zu Konflikten mit Mitschülern, Lehrern und Eltern führen und dann Ängste vor der Schule bzw. Resignation und Schulverweigerung bzw. eine Regelrechte Schulangst auslösen. Leider wird sehr selten daran gedacht, dass ein nicht ausreichend behandeltes ADHS bei Mädchen oder Jungen wie eine "Depression" aussehen kann bzw. zu sekundären Depressionen führen kann.

Auf der 20. Konferenz der Amerikanischen Anxiety Disorders Association wurde jetzt ein kombiniertes Behandlungsvorgehen vorgeschlagen.

Demnach lassen sich bei Kindern, die sich weigern zur Schule zu gehen sehr häufig begleitende Angststörungen wie die sog. Trennungsangst , Depressionen im Kindesalter oder eben eine Kombination beider Störungen diagnostizieren. Dies kann neben einer umfangreichen pädagogischen Betreuung durch eine Erziehungsberatungsstelle und einer kognitiv orientierten Psychotherapie auch eine Medikation erforderlich machen.

Medikamente werden dabei nicht zu Beginn der Behandlung eingesetzt. Erst wenn sich psychotherapeutische Ansätze als nicht ausreichen erfolgreich erweisen oder aber die Kinder über einen längeren Zeitraum nicht die Schule afusuchen, sollte man auch an die Möglichkeit einer speziellen Behandlung mit Antidepressiva denken.

Bei Kindern mit schweren Generalisierten Ängsten oder Trennungsangst bzw. Depressionen können sog. Serotonin Wiederaufnahme Hemmer (SSRI) eine Option darstellen. Nun waren diese Medikamente z.T. bei Kindern gerade in den letzten Monaten sehr umstritten und sind auch nicht offiziell zur Behandlung der Schulphobie zugelassen. Dennoch stellen diese Medikamente bei sorgfältiger Überwachung und Einbindung in eine kombinierte Psychotherapie und Erziehungsberatung bzw. Familientherapie eine sehr wirksame Unterstützung dar. Dagegen sollten Benzodiazepine und andere angstlösende Medikamente (die z.T. bei Erwachsenen verwendet werden) bei Kindern am Besten nicht eingesetzt werden.

Auch hier ist die Mitwirkung der Familie bzw. der Eltern natürlich unabdingbar, was die besondere Herausforderung einer zusammenarbeitenden Familie voraussetzt und nochmals die Bedeutung der Familientherapie zu Beginn der Therapie unterstreicht. Wenn alle Beteiligten einschliesslich der Schule an einem Strang ziehen, kann den Kindern mit diesen Störungen aber so effektiv geholfen werden.

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