Ich leide immer wieder an Phasen, in denen ich mich selbst verletze. Mein Mann vergewaltigte mich und schlug mich über Jahre hinweg. Seit 1 Jahr lebe ich getrennt. Habe 3 kleine Kinder. Ich bin in Psychotherapie und seit 2 Wochen in psychiatrischer Behandlung. Meine Therapeutin ist der Ansicht, dass die momentane Phase "krankheitswertig" sei und die Psychiaterin bot mir eine stationäre bzw tagesklinische Betreuung an. Ich habe große Vorbehalte, da ich nicht einfach "ruhiggestellt" werden möchte, ... ich weiß, dass ich diese Probleme nur in einem langen Prozess lösen werde können. Derzeit bin ich sehr belöastet mit den rechtlichen Konsequenzen meiner Trennung und nebenbei saniere ich aus eigener Kraft ein Häuschen. Es ist halt alles sehr viel und das schon seit einigen Monaten.... Könnte ich z.B. Entspannungstherapien, oder Ergotherapie,.. auch ambulant im KH bekommen?
Was würde mich erwarten, wenn ich ins Krankenhaus gehen würde. Wäre es vielleicht möglich einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen. ( Ich habe z.B.: jeden Mittwaoch frei und hätte Weihnachtsferien (bin Pädagogin).
Zudem verlangt mein Arbeitgeber eine ärztliche Bescheinigung, dass ich völlig gesund bin und gut geeignet für meine Arbeit. Das macht mir auch sehr große Sorgen.
In einer Klinik werden sie sicher nicht einfach "ruhiggestellt". Allerdings wäre auch nicht jedes x-beliebige psychiatrische Krankenhaus geeignet. Zwar kann man eine Krisenintervention für wenige Stunden oder Tage sicher in jeder Klinik machen. Sie benötigen aber eine traumazentrierte Behandlung. Hierzu gibt es spezielle Behandlungsschwerpunkte, die aber nicht von jeder einzelnen Klinik vorgehalten werden. Hier kann es längere Wartezeiten geben.
Es geht also zunächst um die Frage, ob eine kurzfristige Krisenintervention oder aber eine spezielle Therapie in Frage kommt.
Für eine Traumatherapie wird man in aller Regel in mehreren Schritten und z.T. auch Wiederaufnahmen in einem Schwerpunkt vorgehen. Zunächst lernt man die Klinik bzw. das Behandlungsteam erstmal kennen und es werden sog. Stabilisierungstechniken vermittelt. Hierzu gehören sog. Vorstellungsübungen (immaginative Therapieverfahren) wie der sichere Ort oder Tresorübungen. Sicherlich würde man aber auch Alternativen zu SVV überlegen und einüben (Fertigkeitentraining).
Zudem schaut man, wie man existierende psychosoziale Belastungen oder reale Bedrohungen der Existenzsicherung abbauen kann. Dies scheint gerade bei ihnen auch erforderlich zu sein. Häufig wird man auch überlegen, Medikamente wie Antidepressiva unterstützend einzusetzen.
In einem nächsten Schritt werden dann je nach Therapieausrichtung spezielle Therapieverfahren (z.B. EMDR) angewandt bzw. grundlegende Konflikte und Ängste bearbeitet.
Nur mal so tageweise wird es vermutlich nicht gehen. Es gibt zwar amblant tätige Traumatherapeuten, in einer Klinik wird man sich aber kaum auf so ein Vorgehen einlassen. Nach der Schilderung muss man davon ausgehen, dass sie für den Beruf als Pädagogin eben gerade nicht arbeits- und belastungsfähig sind. Somit wäre doch eine stationäre Behandlung, die den Dingen auf den Grund geht viel sinnvoller.