Frage:
Was ist Stress? Was sind Stressoren?Antwort:
Alle Menschen fühlen sich früher oder später - und meist wiederholt - "gestresst". Stress bedeutet dabei aber zunächst nur eine sehr unspezifische Beschreibung für Druck. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Mechanik und bezeichnet die Einwirkung einer äußeren Kraft, die zu einer Verformung bzw. Druck führt. Auch im Leben erleben wir häufig Druck oder sind Anforderungen sehr unterschiedlicher Art ausgesetzt. Dies kann sich im Privatleben, in der Ausbildung oder im Beruf ergeben.
Was ist nun aber Stress im Sinne der psychotherapeutischen Sicht? Wie erlebt jeder Einzelne solche Belastungssituationen und welchen Umgang hat er oder sie damit?
Als Stressoren bezeichnet man alle inneren und äußeren Anforderungen, die der Organismus bewältigen muss und sich daran anpassen muss. Das können also durchaus auch positive Ereignisse sein. Erst die Bewertung als unangenehm bzw. die fehlende Fähigkeit, sich auf die Situation und die besonderen Bedingungen anzupassen, können dann eine Stressreaktion auslösen, die wir als beeinträchtigend erleben.
Somit geht negativer Stress mit unangenehmen und belastenden Gefühlen (Emotionen) einher, z.B. Traurigkeit oder Wut. Häufig besteht auch die Einschätzung, dass man einer Situation hilflos gegenüber steht - also sich machtlos fühlt. Somit tritt häufig auch ein Gefühl der Bedrohung hinzu. Wenn wir unsere Existenz oder Gesundheit, unser Privatleben oder eine uns wichtige Entscheidung treffen sollen fühlen wir uns physiologisch gestresst.
Eine Person, die Opfer eines Überfalls wird, wird ganz offensichtlich unter Stress stehen, da ihr Leben bedroht ist. Ein Student, der vor einer wichtigen Prüfung steht, sieht sich bedroht, weil möglicherweise seine weitere Zukunft davon abhängen könnte und ein Scheitern für ihn (subjektiv) eine ernste Konsequenz für sein weiteres Leben haben könnte.
Manchmal sind die Gründe für die Bedrohung nicht so offensichtlich, aber die subjektive Gefahr ist ein Kern des Stressgeschehens. Dabei geht es nicht um die "objektive Bedrohung", sondern um das subjektive Erleben dabei. Somit sind es häufig nicht ganz schlimme oder aussergewöhnliche Ereignisse, die wir als "Stress" erleben oder die unsere Lebensqualität beeinträchtigen. Es sind die tägliche Ärgernisse oder unausgesprochene Konflikte, die zur subjektiven Beeinträchtigung beitragen.
Häufig erlebt man dabei, dass Patienten nicht auf solche "Kleinigkeiten" achten. Sie denken, dass irgendein grösserer unbewusster Konflikt, ein riesen Problem oder aber eine unerkannte körperliche Erkrankung dazu beiträgt, dass sie sich unwohl fühlen. Um zu erkenne, ob man nun durch Alltagsanforderunge beeinträchtig ist, sollte man eine Liste mit den eigenen, d.h. ganz individuellen Belastungen aufstellen. Hierzu könnten Sie beispielhaft sich an der folgenden Liste von Dingen orientieren, die Menschen als unterschiedlich belastend einschätzen werden. Je mehr Belastungen sie für sich selber erkennen, desto besser können sie darauf angepasst reagieren.
Beispiele für Situationen, die Menschen als belastend erleben :
Fragebogen zur Stressbelastung