Stimmungs- und Verhaltensänderungen sind zwar einerseits bei Jugendlichen recht normal in der persönlichen Entwicklung, andererseits sollte aber eine stärkere Änderung wie starker sozialer Rückzug (z.B. kommt nicht mehr mit auf Parties, Kino, gemeinsame Aktivitäten) Anlass zum Nachdenken geben.
Kennzeichnend für eine Depression ist der Verlust der Freude und Interesse an sonst üblichen Aktivitäten und Gedanken der Hoffnungslosigkeit und Sinnlosigkeit. Gerade bei Jugendlichen kann eine Depression sich auch mit verstärkter Reizbarkeit und stärkeren Stimmungsschwankungen zeigen oder mit mehr oder wenig plötzlich auftretenden Konzentrations- und Gedächtnisproblemen auffallen. Bei einigen Patienten stehen körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darmbeschwerden und Schmerzen sowie Schlafstörungen zusätzlich an.
Letzlich spielt es eine Rolle, ob in der Familie weitere Mitglieder mit Depressionen bekannt sind, d.h. eine familiäre Belastung dafür besteht. Dies gilt besonders für die wiederkehrenden Depressionen (sog. chronisch rezidivierende Depressionen) oder Erkrankungen mit einem Wechsel aus Manie und Depressionen (sog. Bipolare Störungen). Dies ist aber den Betroffenen meist selber bekannt. Etwas schwieriger zu erkennen sind eher schleichende depressive Formen, wie die sog. Dysthymie. Hier ist die Stimmung und Lebensfreude und Aktivität zwar über einen längeren Zeitraum vermindert, die Betroffenen können aber noch am normalen Leben / Schule teilnehmen.
Bei zahlreichen anderen psychischen Problemen und auch einigen körperlichen Ursachen (z.B. Schilddrüsenerkrankungen, Blutarmut etc) können Leistungsminderung und depressive Symptome auftreten.
Besonders bei Jugendlichen würde ich persönlich auch immer ein Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) ausschliessen. Hierbei gibt es typischerweise Stimmungseinbrüche über wenige Tage oder Wochen zusammen mit Zeichen von überdauernden, d.h. das ganze Leben bestehenden Problemen im Bereich der Daueraufmerksamkeit, Konzentration und Impulsivität (häufig können diese Menschen gerade Erholung und Langeweile nicht aushalten und werden beim Stillsitzen oder ruhigen Gruppensituationen kribbelig).
Weitere mögliche Ursachen können akute Probleme (sog. Anpassungsstörungen) z.b bei schulischen oder familiären Problemen sein. Aber auch Suchtprobleme oder der Beginn einer psychotischen Erkrankung (z.B. bei der Schizophrenie) kann sich so zeigen.
Fazit : Bei Verdacht auf eine psychische Problematik sollte man sich professionelle Hilfe suchen und zumindest mit einem guten Hausarzt das Problem mal ansprechen. Psychologen und Psychiater "beissen nicht", sondern sind in aller Regel Menschen, die zuhören und helfen können und wollen. Nur Mut!