Ich nehme Psychopharmaka zur Behandlung meiner rezidivierenden Depressionen. Können diese Medikamente meine Persönlichkeit verändern? Können sie mein Gehirn verändern?
Antwort:
Eine psychiatrische Störung (besonders bei chronischen und nicht-behandelten Verlaufsformen) können bei den Menschen Gedanken der Sinn- und Hoffnungslosigkeit und manchmal tiefe Verzweifelung verursachen. Nicht selten gibt es dann auch die Überzeugung, dass keine Aussicht auf Hilfe besteht oder aber die verordneten Medikamente sinnlos wären.
Aber Medikamente selber verursachen nie solche Auswirkungen haben. Es ist vielmehr erwiesen, dass man unter einer Medikation mit Psychopharmaka die gleichen Gefühle und Wahrnehmungen haben kann, wie Menschen, die nie ein Medikament einnehmen mussten.
Ausser bei psychischen bzw. psychiatrischen Erkrankungen gibt es eine ganze Reihe von weiteren Erkrankungen, bei denen die Wahrnehmung und Gedanken über sich selbst verändert sein können. Das sind z.B. Krebserkrankungen, hormonelle (endokrine) Störungen oder auch AIDS.
Es ist also ziemlich klar, dass die Veränderungen des Verhaltens oder auch Denken und Fühlen vielmehr auf die Erkrankung und nicht auf die Medikamenteneinnahme zurück geführt werden kann.
Wenn also ein qualifizierter Spezialist ihnen eine im Gehirn wirksame Medikation verschreibt, sollten sie diese auch in der verordneten Dosierungen einnehmen! Eine Schädigung des Gehirns oder eine sonstige negative Auswirkung auf die Persönlichkeit brauchen sie also nicht zu befürchten!
Es macht übrigens keinen Sinn, die Dosierung zu reduzieren, um weniger oder keine Nebenwirkungen zu haben. Vielmehr treten unerwünschte Effekte bei vielen Medikamenten auch oder gerade bei niedrigen Dosierungen auf. Es sind dann aber keine positiven Wirkungen zu erwarten, so dass sie weiter unter den ursprünglichen Beschwerden leiden werden.