Hilft Akupunktur bei Kopfschmerzen?
Antwort:
Auch wenn viele Patienten über relativ gute Erfahrungen mit Akupunktur berichten, so ist doch bisher ein strenger Wirkungsnachweis schwierig, wird aber für eine etwaige Kostenübernahme gefordert. Auch wenn einige Krankenkassen aus Kulanzgründen eine Akupunktur-Behandlung übernehmen, besteht meist keine Leistungsverpflichtung.
Nach Erfahrungen von Schmerztherapeuten kann die Akupunktur gerade als zusätzliche Therapieform im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans zur Behandlung chronischer Kopfschmerzen hilfreich sein. Allerdings dürfen auch keine zu grossen Erwartungen an diese Therapiemöglichkeit gesetzt werden.
Zielsetzung ist die Abnahme der Intensität (Schweregrad) der Kopfschmerzen bzw. mehr Tage ohne Kopfschmerzen.
Dabei ist von ganz entscheidender Bedeutung, welche Qualifikation der Anwender für die Akupunktur aufweist. Hier können die zuständigen Krankenkassen häufig gut qualifizierte Ansprechpartner vor Ort nennen.
Das Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) am Universitätsklinikum Heidelberg bot Patienten, die seit mindestens sechs Monaten regelmäßig unter Spannungskopfschmerz oder Migräne leiden, die Teilnahme an der sogenannten "gerac-Studie", der "German Acupuncture Trial", an. Dabei handelet es sich um die weltweit größte Studie zur Wirksamkeit der Akupunktur, die bei niedergelassenen Fachärzten durchgeführt wird. Sie wurde 2002 begonnen; bundesweit nehmen insgesamt 500 Praxen teil. Die Studienkoordination liegt bei der Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Ruhr-Universität Bochum. Das KKS an der Universität Heidelberg betreut die teilnehmenden Ärzte im südwestdeutschen Raum und überwacht die ordnungsgemäße Durchführung der Studie.
Viele Kopfschmerz-Patienten sind von der Wirksamkeit der Akupunktur überzeugt, deren Kosten meist nicht von den Krankenkassen getragen wird. Wissenschaftliche Beweise für ihre Wirksamkeit stehen bislang noch aus.
In der gerac-Studie werden 1.500 Patienten, die unter chronischer Migräne oder Spannungskopfschmerz leiden, zufällig in eine von zwei oder drei Behandlungs-Gruppen eingeteilt: * die erste Gruppe wird nach den Regeln der traditionellen chinesischen Medizin akupunktiert ("Verum"-Akupunkur), * die zweite Gruppe wird an Stellen akupunktiert, die nicht der chinesischen Lehrmeinung entsprechen ("Sham"-Akupunktur) * die dritte Gruppe (gilt nur bei Migräne) wird ausschließlich nach aktuellen und bewährten schulmedizinischen Kenntnissen behandelt.
Die Teilnehmer, die selbst nicht wissen, ob und ggf. welche der beiden Akupunkturformen sie erhalten, werden während und nach der Studie zu ihren Beschwerden befragt. Die Ergebnisse der Studie wurden im November 2005 vorgelegt. Demnach gab ein grosser Teil der mit Akupunktur behandelten Patienten eine deutliche Abnahme der Schmerzen bzw. mehr schmerzfreie Tage an. Vom Ausgangswert von ca 15 Tage konnte im Durchschnitt eine Abnahme um 60 Prozent auf 6-8 Tage erzielt werden. Auch die Einschätzung des Behandlungseffektes war positiv. Dies bestätigt sich auch bei unserer kleinen Umfrage zum Thema Akupunktur bei chronischen Kopfschmerzen.
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