Welche psychischen Folgen kann eine Abtreibung bei unerwünschter Schwangerschaft haben?
Antwort:
Die Entscheidung eine Abtreibung vornehmen zu lassen, stellt für viele Frauen eine ganz erhebliche psychische Belastung dar. Der durch die Abtreibungsfristen vorgebene Zeitdruck erhöht dabei die Problematik, da es sich um eine nicht mehr zu korrigierende schwerwiegende Entscheidung handelt. Eine ausführliche Beratung und psychologische Hilfestellung kann dabei einen Schutz vor späteren psychischen Belastungen und Krisen bieten.
Wissenschaftler haben bei einigen Frauen in dieser Situation bzw. nach einer Abteibung eine psychische Problematik beschrieben, die sie als Post-Abortion Syndrom (PAS) beschreiben. Also ein psychisches Belastungssyndrom nach einer Abtreibung. Man nimmt an, dass PAS eine Art von posttraumatischer Belastung darstellt ( (Speckhard and Rue, 1992). Mögliche kliische Beeinträchtigungen sind sexuelle Funktionsstörungen, Alkohol- oder Drogenmissbrauch und erhebliche Paarprobleme, zerstörtes Selbstwertgefühl und Schuldgefühle wegen der vorgenommenen Abtreibung. Derartige Beeinträchtigungen können auch noch mit einer Latenz von mehreren Jahren (5 oder sogar 10 Jahre später) an die Oberfläche treten und dann eine psychologische Hilfestellung bedürfen.
Frauen, die eine Abtreibung vornehmen lassen (müssen), stellen keine einheitliche Gruppe dar. Jede Frau hat ihren eigenen persönlichen Lebenshintergrund und Vorgeschichte, die ihre Einstellungen und Gefühle beeinflusst. Sowohl die Ausbildungs- und Arbeitssituation, finanzielle Faktoren und Wohnsituation können eine Rolle spielen. Wenn die Schwangerschaft aus einer kurzfristigen Beziehung mit einem Mann entstanden ist oder aber noch keine Ausbildung abgeschlossen werden konnte, spielt dies natürlich ebenso eine Rolle wie der Einfluss von Unterstützung oder Ablehnung durch weitere Familienangehörige oder Freunde.