Erhöht Venlafaxin das Blutungsrisiko ? Darf man Venlafaxin bei Marcumarisierung geben ?
Antwort:
Warnhinweise bei der Einnahme von Venlafaxin
Das Antidepressivum Venlafaxin gehört zu den am häufigsten verordneten Antidepressiva überhaupt. Es ist bei normaler Anwendung und Dosierungen sehr sicher. Gerade bei höheren Dosierungen (über 225 mg) bzw. bei bestimmten Begleiterkrankungen sind aber einige Risiken bzw. Wechselwirkungen zu beachten.
Die geschilderten Warnhinweise sollen nun nicht Angst oder gar ein Absetzen der Medikation ohne ärztliche Rücksprache provozieren. Vielmehr soll es eine Art Erinnerungshilfe sein, an welche möglichen Wechselwirkungen man zu achten hat.
Blutungsrisiko von Venlafaxin und SSRI
Venlafaxin gehört ja zur Gruppe der SSNRI, der sog. selektiven Serotonin- und Noradreanlin-Wiederaufnahme-Hemmer.SSRI und damit auch Venlafaxin haben in einigen Studien ein erhöhtes Blutungsrisiko gezeigt. Dies soll durch eine Beeinflussung der Blutplättchenfunktion erklärt sein.
Im Extremfall kann es so zu Magenblutungen oder Einblutungen in der Haut bzw. Darm kommen. Bei alleinige Medikamentengabe von Venlafaxin wird dies nicht relevant sein. Allerdings kann es zu Problemen kommen, wenn mehrere Medikamente gleichzeitig eingenommen werden, die die Blutplättchenfunktion oder aber die Blutgerinnung beeinflussen.
Relevante Medikamente wären hier :
- Acetylsalicylsäure
- Nichtsteroidale Antiphlogistika
- Marcumar / Warfarin
Blutdruckerhöhung durch Venlafaxin
In seltenen Fällen kann es zu einer Blutdruckerhöhung unter der Gabe von Venlafaxin kommen. Daher sollte der Blutdruck vor der Verordnung kontrolliert werden.
Blutzuckererhöhung bei Diabetikern unter Venlafaxin
Einzelne Diabetiker haben unter Venlafaxin einen Blutzuckeranstieg berichtet. Unter der Medikation sollte daher eine Blutzucker-Kontrolle bzw. Selbstkontrolle erfolgen. Auch dies ist eine seltene Wechselwirkung.
Anstieg der Cholesterin-Werte unter Venlafaxin
Auch Veränderungen der Blutfette können viele verschiedene Ursachen haben. Unter dem Einfluss des Antidepressivum wurden erhöhte Cholesterinwerte beschrieben. Daher sollte im Rahmen der ärztlichen Kontrollen auch der Cholesterinspiegel mit kontrolliert werden.
Falsch positive Urintests durch Venlafaxin
Angeblich kann Venlafaxin zu falsch positiven Urin-Drogentests für Amphetamine führen.
Glaukom-Risiko und Venlafaxin
Venlafaxin kann den Augeninnendruck erhöhen und damit bei bekanntem Glaukom-Risiko zu Problemen führen
Lebererkrankungen und Venlafaxin
Leberfunktionsstörungen können wiederum viele mögliche Erklärungen haben. Sie zeigen sich laborchemisch in einer Erhöhung der Leberenzyme GOT und GPT. Bei Entzündungen, aber auch Leberzellverfall bzw. Zerstörung (z.B. unter Einfluss von zu viel Alkohol) kann es zu einem Anstieg der Leberwerte kommen.
Bei bekannten Leberfunktionsstörungen sollte eine Dosisanpassung des Venlafaxins erfolgen.
Epilepsie-Risiko und Venlafaxin
Venlafaxin kann das Epilepsie-Risiko für erneute Krampfanfälle bei bekannter Epilepsie leicht erhöhen. Unter Anfallsfreiheit bzw. Epilepsie-Medikation ist dieses Risiko aber sehr gering.