Woran erkannt man Magersucht bei Kindern ?
Antwort:
In den vergangenen Jahren beobachten wir in der Psychosomatik bei der Entwicklung von Essstörungen, dass immer jüngere Mädchen eine Essstörung entwickeln. Schon im Alter von 12 Jahren ist dabei eine typische Entwicklung der Magersucht zu beobachten. Für die Eltern mag das Kind dabei zunächst noch sehr stark, ja vielleicht sogar selbst selbstständig wirken. Doch wenn mit der körperlichen Veränderung der Pubertät und der psychosexuellen Entwicklung das Mädchen eben nicht "mehr" wird, sondern sich das Essverhalten immer restriktiver verändert bzw. sich das Denken um Wiegen, Kontrolle des Körpers bzw. vermeindliches Übergewicht dreht, sollte frühzeitig an eine Anorexie mit Beginn im Kindesalter gedacht werden.
Ein typisches Beispiel wäre Marie, 12 Jahre.
Im Zusammenhang mit einem Projekt über gesunde Ernährung in ihrer Schule hat die sehr fleissige und pflichtbewusste Schülerin ihr Essverhalten in Frage gestellt. Der Wunsch, sich in Zukunft vegan zu ernähren, stellte die Mutter zunächst gar nicht in Frage. Doch Marie entwickelte geradezu eine innere Besessenheit, was die Kontrolle von Nahrungsmitteln bzw. dem eigenen Gewicht und auch "Problemzonen" am Körper anging. So verbrachte sie immer mehr Zeit im Bad bzw. vor dem Spiegel und unter der Dusche, um den eigenen Körper zu überprüfen .
Die Veränderung im Essverhalten führte die Mutter auf Kreislaufprobleme bzw. die Pubertät zurück. Dabei drehten sich Gespräche zwischen Tochter und Mutter aber immer wieder darum, welche Lebensmittel denn nun für sie richtig wären.
Beim gemeinsamen Einkaufen für den Sommer war offensichtlich, dass Marie überhaupt keine angemessene Vorstellung über den eigenen Körper hatte. Bei der Auswahl einer neuer Jeans zwängte Sie sich in die schmalste Grösse und sah dies im Spiegel als Bestätigung dafür, dass sie doch ganz sicher zu fett sei.
Die Mutter erkannte aber nicht, dass das Mädchen eine Störung des eigenen Körperbildes bzw. der Körperwahrnehmung hat, da dieses Warnzeichen einer Magersucht bzw. von Essstörungen ja auch nicht allgemein bekannt ist.