Was ist von SAMe (S-Adenosylmethionin) zur Behandlung von Depressionen zu halten? Hilft SAMe bei Depressionen?
Antwort:
Von einem eigenmächtigen Kauf bzw. Einnahme von SAMe oder ähnlichen Präparaten ohne ärztliche Empfehlung ist aber dringlich abzuraten!
Man nimmt an, dass S-Adenosylmethionin indirekt die Botenstoffe des Gehirns (Neurotransmitters) und die Rezeptorfunktion beeinflussen kann. Dies soll durch Methylierung (d.h. Abgabe der Methylgruppe) an biologische Substrate wie die DNA, Proteine oder biogene Amine geschehen.
Eine Metaanalyse von 6 kontrollierten randomisierten Untersuchungen zeigte immerhin eine Erfolgsrate von etwa 70% gegenüber 30% der Placebogruppen. Eine kleinere Zusammenstellung von Untersuchungen zur Wirksamkeit zeigte etwa eine gleich hohe therapeutische Wirkung wie bei klassischen tricyclischen Antidepressiva. Man sollte sich dennoch klar machen, dass es sich noch um vorläufige Ergebnisse bei sehr ausgewählten und kleinen Studiengruppen handelt und Vergleiche gerade zu den heute eingesetzten modernen Antidepressiva fehlen.
Zudem gibt es begründete Zweifel, ob die Studienergebnisse repräsentativ sind, da z.T. eine intravenöse Gabe gewählt wurde. Bei einer Tablettengabe ist aber mit einer sehr geringen Menge an wirksamer Substanz (Bioverfügbarkeit unter 1%) zu rechnen. Soweit uns bekannt wurde dann für die Tablettentherapie eine Gabe von 2 mal täglich 800 mg gewählt. Die gängigen Präparate sind extrem teuer, wobei offenbar ganz erhebliche Vermarktungsinteressen bestehen (Vorsicht : unseriose Firmen des Multilevel-Marketing)
Wesentliche Nebenwirkungen werden bisher nicht berichtet. Allerdings gibt es Warnungen SAMe-Präparate nicht bei Patienten mit Bipolaren Störungen einzusetzen (ausser bei streng kontrollierter ärztlicher Therapie).