Warum sollte ein EKG vor einer medikamentösen Behandlung durchgeführt werden? Mein Arzt möchte nächste Woche ein EKG (Elektrokardiogramm) durchführen. Es möchte mich auf ein neues Medikament gegen Depressionen einstellen. Muss ich deshalb besondere Nebenwirkungen erwarten?
Antwort:
Gerade wenn zentralnervös wirkende Medikamente und eine internistische Begleitmedikation gegeben werden, ist eine besondere Vorsicht angeraten. Patienten sollten unbedingt die jeweils behandelnden Ärzte über alle eingenommene Medikamente (einschliesslich frei verkäuflicher Mittel) informieren.
So sollte immer ausgeschlossen werden, dass Herzrhythmusstörungen (oder ein zu schneller oder zu langsamer Herzschlag) für eine Minderversorgung des Gehirns verantwortlich sind. Es muss also immer eine gründliche körperliche Diagnostik bei einer Erstdiagnose einer psychischen Störung mit berücksichtigt werden.
Nun können einige Medikamente auch am Herzen bzw über die Aktivierung des sogenannten vegetativen Nervensystems eine unerwünschte Wirkung haben. Dies ist bei den heute eingesetzten neueren Medikamenten (insbesondere Antidepressiva vom Typ der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) sehr selten.
EKG-Kontrollen wird der Arzt also in folgenden Fällen vorschlagen:
- Ausschluss von kardialen Vorschädigungen
- vor jeder Einstellung mit möglicherweise herzwirksamen Medikamenten
- in individuellen Abständen (z.B. jedes halbe Jahr oder bei Routinebesuchen) während einer medikamentösen Behandlung