Kann man einen Dopaminmangel bei ADHS beweisen?
Antwort:
Dafür verantwortlich sind u.a. sogenannte Dopamin-Transporter (DAT). Dieser "Dopamin-Saugstauber" führt Dopamin aus dem Nervenzellenspalt wieder zurück in die Nervenzelle. Bei ADHSlern ist nun eine erhöhte Anzahl bzw. verstärkte Aktivität dieser Transporter zu verzeichnen. Durch Methylphenidat lässt sich dieses Transportsystem blockieren, die Wiederaufnahme des Dopamins gleicht sich der von Nicht-ADHSlern an. Länger gegeben nimmt dann auch die Anzahl der Dopamin-Transporter ab. (Allerdings nicht dauerhaft, d.h. wenn man Methylphendiat absetzt, kommen auch die Transporter wieder).
Dieses Dopamin-Transporter-System kann man mittels sog. funktioneller Bildgebung (SPECT) messen. Hierzu wird mit einem radioaktiv markiertem Trägerstoff, der an die Transporter bindet , die Aktivität bzw. Menge der Dopamintransporter bestimmt. Führend im deutschsprachigen Raum (und international) ist der Münchener Neurologe Prof. Krause (und seine Frau Johanna Krause). More.
Bisher wird dieses Verfahren nur experimentell eingesetzt. Für Kinder hat es den Nachteil, das eben eine geringe Strahlenbelastung durch das Verfahren besteht. Bei Erwachsenen ist es so, dass es zwar ziemlich genau ist, aber dennoch einige mögliche "Fehlbestimmungen" auftreten können. Bekanntestes Beispiel wäre das Rauchen: Nikotin blockiert die Transporter genauso wie Methylphenidat. Da nun (leider) viele ADHSler auch Raucher sind (Selbstmedikation) ist es halt in diesen Fällen nur begrenzt aussagefähig. Und es ist für den Routinebetrieb schlicht zu aufwendig bzw. zu teuer.