Was ist eine drogeninduzierte Psychose? Löst Haschisch (Cannabis) eine Psychose aus (Halluzinationen, Verfolgsgefühle, Ängste)? Welche Folgen hat Kiffen?
Ich rauche regelmässig Hasch und habe jetzt eine Psychose (Halluzinationen und Verfolgungsgefühl) bekommen. Was kann ich tun?
Antwort:
Drogeninduzierte Psychose nach Cannabis - Sucht und Psychose
Auch wenn es letztlich noch nicht wissenschaftlich entschieden ist, ob Cannabis bzw. andere Drogen allein eine Psychose mit Halluzinationen und Verfolgsgefühl bzw. starken paranoiden Ängsten auslösen, oder aber (nur ?) bei vorhandener Veranlagung für eine Schizophrenie diese frühzeitiger und schwerwiegender zum Ausbruch bringen kann, so besteht doch kein Zweifel an dem Zusammenhang.
In der psychiatrischen Klinik sieht man leider zunehmend junge Patienten, die eine chronisch verlaufende psychotische Symptomatik aufweisen und die lange bzw. auch nach Beginn der Psychose Cannabis konsumieren. Dabei wird u.a. auch diskutiert, dass Schizophrenie-Patienten eine Art ungeeigneter Selbstmedikation mit Cannabis gegen ihre Halluzinationen oder paranoiden Störungen und die damit verbundenen Ängste und Wahrnehmungsstörungen versuchen. Selbst den wenigen hochspezialisierten Einrichtungen, die dann eine Therapie von Sucht und Psychose versuchen, gelingt bei weitem nicht immer eine befriedigender Therapieerfolg.
Auch wenn die Patienten dies in aller Regel nicht glauben wollen, kann der einzige richtige Ratschlag nur sein, zukünfig die Finger vom Cannabis zu lassen. Beim erstmaligen Auftreten von psychotischen Symptomen besteht noch eine relativ gute Chance, dass nach Abklingen der Drogeneffekte auch die Psychose sich innerhalb weniger Tage zurückbildet. Dann sollte man allerdings vorsorglich im Kontakt zu eimem Psychiater bleiben, um Frühwarnsymptome einer etwaigen Schizophrenie im Auge behalten zu können. Die meisten Ärzte werden beim erstmaligen Auftreten einer kurzzeitigen psychotischen Störung auch keine Medikation empfehlen.
Bei einer länger anhaltenden psychotischen Störung wird man einerseits die strikte Cannabis-bzw. Drogenabstinenz fordern und überprüfen. Ohne diese Abstinenz wären auch etwaige Medikationsversuche eigentlich zwecklos. Zur Verfügung stehen heute vergleichsweise nebenwirkungsarme atypische Neuroleptika, die sich auch bei dieser Indikation bewährt haben (z.B. Zyprexa (R), Solian(R)). Hier hängt es von der jeweiligen Symptomatik ab (d.h. ob auch sog. Erstrangsymptome deutlich ausgeprägt sind), wie man weiter therapeutisch vorgeht.
Auf der folgenden Seite werden Texte zum Themengebiet Schizophrenie und Cannabis gesammelt (der Autor war jedoch für mich nicht ersichtlich) Cannabis und Schizophrenie