Frage:
Was ist eine Bulimie ?Antwort:
Kennzeichen einerMan unterscheidet nach DSM-IV folgende Subtypen der Bulimie:
F50.2 Bulimia nervosa
F50.3 atypische Bulimia nervosa
F50.4 psychogene Essattacken
F50.5 psychogenes Erbrechen
Die Bullimia nervosa gehört wie die Magersucht zu den Essstörungen und geht einerseits mit sehr heftigen Essattacken und andererseits mit selbst ausgelöstem Erbrechen einher. Betroffene verheimlichen häufig lange auch ihren Eltern bzw. der Umgebung die Krankheit bzw. haben Angst überhaupt eine Therapie zu beginnen. Häufig ist der erste Schritt daher, das ich zunächst die betroffenen Angehörigen in eine Beratungsstelle für Essstörungen begeben, wenn sie bei ihrer Tochter oder Sohn den Verdacht auf eine Bulimie haben.
Nachrichten aus der Wissenschaft zur Bulimie
In einer Doktorarbeit, die in einer schwedischen Studie jetzt veröffentlicht wurde, untersuchte Sabine Naessén vom Karolinska Institut die Rolle von hormonellen Störungen bei Frauen mit Bulimie und Binge eating Störungen. Die These der Arbeit: Frauen mit Heisshungeranfäüllen könnten zu viel vom Testosteron haben, dem männlichen Sexualhormon. In der Studie konnten die Autoren zeiten, dass bis zu einem Drittel der Frauen entsprechende Stoffwechselstörungen haben, die auch ursächlich für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Bulimie bzw. Binge eating Störung verantwortlich sein könnten. Somit spielen Veranlagungsfaktoren bzw. die biologische Konstitution offenbar eine grosse Rolle, psychologische Erklärungsmodelle versagen dann bei dieser Patientengruppe.
Die Studie konnte zeigen, dass bei der Bulimie sowohl biologische und genetische Faktoren wie psychologische Ursachen beteiligt sein können. Die Hormonstörung ist durch ein Überangebot von Testosteron bzw. einen relativen Mangel des weiblichen Sexualhormons Östrogen gekennzeichnet. Dies könnte ein Argument für die Verordnung der "Pille" bei diesen Patientinnen sein, da hierdurch der relative Östrogenmangel ausgeglichen werden könnte.
Man nimmt an, dass zu viel Testosteron bei den Patientinnen zu Heisshunger und einer Sucht nach bestimmten hoch-kalorischen Lebensmitteln bzw. Süssigkeiten führen kann.
21 Patientinnen mit einer Bulimie wurden mit einem östrogenhaltigen Kontrazeptivum behandelt. Innerhalb von 3 Monaten gaben über die Hälfte an, deutlich weniger hungrig zu sein, bzw. das Craving nach Fett und zuckerhaltigen Lebensmitteln reduziert zu haben. 3 Fragen gaben an, dass sie völlig symptomfrei geworden seien.
Die Autorin kommt zu der Schlussfolgerung, dass dies ein starker Studieneffekt sei. Die hormonelle Behandlung kann somit eine Ergänzung oder Alternative zur kognitiven Verhaltenstherapie (Psychotherapie) darstellen.
Anmerkung: In unserer Klinik sehen wir Patientinnen mit einer Bulimie bzw. Binge eating Störung, die konstitutionell eine ADHS-Störung haben. Bei dieser Regulationsstörung sind hormonelle Störungen in der Verfügbarkeit von Östrogen bei Frauen häufiger zu sehen. Es wäre also zu untersuchen, ob es sich wirklich um ein Mangel von Östrogen handelt oder aber eine besondere Regulationsdynamik vorliegt. Wie dem auch sei: Eine sehr interessante Studie aus Schweden.
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