Verursachen Stimulanzien Schäden bei meinem Kind?

Gechrieben von: Martin Winkler

Erstversion: 04 Sep 2003. Letzte Änderung: 31 Dez 2003.

Frage:

 Verursachen Stimulanzien (z.B. Methylphenidat = Ritalin) dauerhafte Schäden bei meinem Kind? Ist Ritalin lebertoxisch?

Antwort:

Die heute von Ärzten eingesetzen Psychostimulanzien zur Behandlung von ADHS (z.B. Ritalin, Equasym, Medikinet, Concerta oder auch Amphetamine) haben bei sachgerechter Verordnung keine dauerhaften negativen Auswirkungen oder Schäden durch verordnete Stimulanzien für die Patienten. Sie werden seit über 60 Jahren eingesetzt und haben (entgegen den häufig in der Öffentlichkeit vorherrschenden Horrormeldungen) eine sehr hohe therapeutische Sicherheit und langjährige Erfahrung.

Jedes Medikament könnte allergische Reaktionen oder ungewöhnliche Auswirkungen an Haut oder Haaren (z.B. kreisrunder Haarausfall) oder manchmal Änderungen der Anzahl roter oder weißer Blutzellen verursachen.

Derartige Nebenwirkungen sind extrem selten. Dennoch wird ein Arzt routinemässig Kontrollen des Blutbildes veranlassen. Andererseits sollten Eltern bzw. Patienten ihren Arzt auf jegliche Auffälligkeiten aufmerksam machen, um eben auch seltene Nebenwirkungen zu erkennen.

Es gibt zahlreiche Gerüchte, die leider auch von einigen uninformierten Therapeuten verbreitet werden:

Methylphenidat könne eine Sucht erzeugen. Dies stimmt so nicht. Nur bei missbräuchlichem Konsum von hohen Mengen, aufgelöst als Injektion bzw. zum Schnüffeln, kann man mit Methylphenidat eine Abhängigkeitsentwicklung erzeugen. Dies gelingt sicher mit auf dem Drogenmarkt verfügbaren Substanzen schneller und billiger.

Vielmehr zeigen heutige Studien, dass bei ADHS-Kindern die Therapie mit Stimulantien das Suchtrisiko VERRINGERT.

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Methylphenidat negative Effekte an der Leber hätte. Dies ist nicht der Fall! (Ein früher eingesetztes frei erhältliches Stimulans Pemolin hatte in sehr seltenen Fällen solche Nebenwirkungen). Auch ergeben sich keine Hinweise für dauerhafte Veränderungen am Gehirn oder anderen Organen. Vielmehr ist nach Abklingen der Medikamentenwirkung keine Veränderung gegenüber dem unbehandelten Ausgangszustand zu verzeichnen.

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Quellen