Stimulanzienüberdosierung

Gechrieben von: Martin Winkler

Erstversion: 09 Mrz 2003. Letzte Änderung: 09 Mrz 2003.

Frage:

 Was passiert, wenn man Stimulanzien zu hoch dosiert?

In meiner Klasse ist seit Beginn des Schuljahres ein 9 jähriger Junge mit einem Hyperkinetischem Syndrom. Seitdem er Ritalin erhält, ist er tatsächlich aufmerksamer und besser zu ertragen gewesen. Gestern war es aber ganz schrecklich mit ihm. Er hatte seine Morgenmedikation nicht genommen. Also habe ich ihm geraten, er solle die Tablette vom Morgen und eine weitere Tablette zugleich einnehmen. Aber er war wie weggetreten ! Seine Augen waren glasig wie ein Zombie. Ist es nicht unverantwortlich so eine Medikation bei einem Schüler fortzuführen?

Antwort:

Die geschilderten Auffälligkeiten sprechen möglicherweise für eine Überdosierung des Medikamentes. Wirkt das Kind nicht mehr „natürlich“ bzw. so aufgeweckt wie sonst unter einer regelmässigen Medikamenteneinnahme sollte man dringend die Dosis überprüfen. Hierbei kann sowohl eine Unterdosierung wie auch ein Überdosierungsproblem vorliegen.

Wirkt ein Kind aber lethagisch bzw. eingeschränkt in Wahrnehmung und Bewegungsablauf, so liegt in aller Regel eine Überdosierung vor. Dabei kann es auch sein, dass sich verschiedene Wirkspiegel bei mehrmals täglicher Gabe aufaddieren und zu den beschriebenen Effekten führen.

Üblicherweise werden aber bei einer falschen Medikamentendosierung eher wieder Symptome der Unruhe bzw. zunehmenden Konzentrationsstörungen auftreten. Diese werden von den Patienten auch als sehr unangehm empfunden. Man sollte daher in einem solchen Fall sehr genau auf die Schilderungen der Kinder achten und die richtige Dosis überprüfen lassen, da sonst erst recht nicht mit einer regelmässigen Medikamenteneinnahme zu rechnen wäre.

Sind häufiger Probleme mit der richtigen Medikamenteneinnahme bzw. Wirkung im Verlauf eines Schultages zu verzeichnen, sollte die Umstellung auf ein länger wirkendes Psychostimulans erfolgen. Hier sind heute Präparate erhältlich, die über einen Zeitraum von 8 bis 12 Stunden den Wirkstoff freisetzen (z.B. Concerta XL®).

So wirkungsvoll die medikamentöse Behandlung der ADHS im Rahmen eines kombinierten Behandlungskonzeptes auch ist, so sollte man doch nicht versuchen mit einer Veränderung der Medikamentendosis Fehlverhalten bzw. Verhaltensprobleme des Schülers zu verändern. Sie sollten eher die Rücksprache mit den Eltern suchen und dann ggf. gezielt im Rahmen einer Verhaltensbeobachtung auch in der Schule an einer optimalen Einstellung der medikamentösen Behandlung mitwirken.

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Quellen