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Antwort:
In der multimodalen Therapie einer Aufmerksamkeits-und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) werden Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat im Rahmen eines Gesamttherapie-Konzeptes eingesetzt. Stimulantien mit dem Wirkstoff Methylphenidat sind beispielsweise :
Die motorische Unruhe ist jedoch nur ein (und keinesfalls entscheidendes) Symptom eines komplexeren Krankheitsbildes, das wir heute eher Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsssyndrom (ADHS) nennen. Stimulantien sind in der ADHS Therapie nur ein Therapiebaustein innerhalb eines sog. multimodalen, d.h. aus mehreren Bausteinen oder Wegen, bestehenden Behandlungsplans.
Bei richtiger und sorgfältiger Diagnostik und Indikationsstellung hat diese seit über 60 Jahren angewandte Behandlungsmöglichkeit einen ganz entscheidenden positiven Einfluss auf die Kernsymptome des ADHS (d.h. Unaufmerksamkeit und Ablenkbarkeit, Impulsivität und eben ggf. auch Hyperaktivität). Zudem lassen sich nachhaltige positive Effekte auf :
Die motorische Unruhe ist somit also keinesfalls das Hauptzielsymptom der Medikation mit Ritalin oder andere Stimulatien (Kinder sollen also nicht "ruhig gestellt" werden). Vielmehr soll die Medikation ihnen helfen, ihre eigenen Ziele auch umsetzen und erreichen zu können. Die Medikation ist kein Leistungssteigerer sondern erlaubt es den Kindern, die Planung und Organisation von ihren Absichten zielgerichtet und ausdauernder umzusetzen. (übrigens könnten sie somit natürlich auch weiterhin Quatsch oder Blödsinn machen, wenn sie es denn absichtlich wollten. Nur wenn sie eben bei der Sache bleiben wollen, gelingt es ihnen auch eher.)
Die Fähigkeit sich zu konzentrieren und weniger abgelenkt zu sein und nicht mehr ständig in der Schule und im Freundeskreis negativ (störend) aufzufallen, erhöht auch die erlebten Erfolge und positiven Rückmeldungen. Häufig berichten Eltern, dass die Kinder nach einer erfolgreichen Medikationseinstellung erstmals wieder Freunde mit nach Hause gebracht hätten oder zu einem Kindergeburtstag eingeladen worden seien.
All dies hat bei erfolgreicher ADHS Therapie einen ungeheuren Einfluss auf das Selbstwertgefühl und das soziale Lernen der Kindern. Kinder ohne angemessene Behandlung (im Sinne einer kombinierten medikamentösen und psychotherapeutischen) Unterstützung haben leider eine ausgesprochen schlechte Prognose und sind vermehrt anfällig für Suchterkrankungen oder sozialem Abstieg. Im Gegensatz zu häufig in der Presse zu hörenden Unterstellungen verringert die Medikation mit Stimulantien die Suchtgefährdung der Kinder und stellt somit aus heutiger Sicht eine wirksame Prophylaxe bei der speziellen Gruppe von Kindern mit ADHS dar.
Kurz und lang wirkende Stimulantien bei ADHS (Concerta, Medikinet retard, Ritalin LA)