Frage:
Worauf muss man achten, wenn man SSRI einnimmt? Welche Vorsichtsmassnahmen und Warnhinweise gelten für Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer?Antwort:
Es kann 4-8 Wochen dauern, bis man unter der Antidepressiva-Behandlung eine deutliche Besserung erzielt, häufig ist jedoch bereits in den ersten 14 Tagen ein Effekt sichtbar. SSRI werden gerade auch von Hausärzten gerne verordnet, da sie im Gegensatz zu älteren Antidepressiva (tricylische Antidepressiva) keine Vergiftungen bei unsachgemässer Einnahme verursachen. Gerade bei älteren Patienten haben sie deutlich weniger unerwünschte Nebenwirkungen.Dagegen können bei jüngeren Menschen gerade sexuelle Dysfunktionen (insbesondere Ejakulationsverzögerungen) eine Rolle spielen. Sollte diese Nebenwirkung eintreten kann man auf andere Antidepressiva ausweichen, die weniger Nebenwirkungen in diesem Bereich haben.
Auch wenn SSRI natürlich nicht abhängig machen (!) so sollte man die Behandlung nicht abrupt beenden. Vielmehr ist in Absprache mit dem Arzt die Dosis schrittweise zu reduzieren, da sonst unerwünschte Nebenwirkungen auftreten könnten.
Grundsätzlich gilt aber, dass man die Dosis nur nach Absprache mit dem Arzt ändern sollte, da sonst die Gefahr einer erneuten depressive Episode bzw. Wiederauftreten von psychischen Problemen droht.
Einige SSRI (insbesondere Fluoxetin, Fluvoxamin und Paroxetin) können das sog. Cytochrom-P-450-System blockieren und dadurch den Abbau anderer Medikamente reduzieren. Dies führt zum Wirkstoffspiegelanstieg dieser Medikamente (dies nutzt man bisweilen sogar bei der Behandlung mit dem Wirkstoff Clozapin therapeutisch aus).
Wichtig zu wissen (wenn auch nicht besonders häufig relevant) : Man darf SSRI nicht nehmen, wenn man zuvor Monoaminooxidasehemmer (spezieller Typ von Antidepressiva als sehr effektive Reservetherapeutika) genommen hat. Hier muss eine Behandlungspause von mindestens 14 Tagen eingehalten werden. In Kombination mit anderen sog. "serotonergen" Medikamenten (also Medikamente, die die Konzentration von Serotonin erhöhen), kann es zu einem Serotoninsyndrom kommen. Dieses sertonerges Syndrom ist durch Übelkeit und andere Magen-Darm-Beschwerden, Schwitzen, erhöhte Temperatur und Schüttelfrost und Muskelveränderungen bzw. neurologische Probleme (unsicherer Gang, gesteigerte Reflexe) geprägt. In schweren Fallen kann es zu Orientierungsstörungen bzw. einem Delir kommen.
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