Frage:
Was kann man bei Ängsten vor einem Herzinfarkt tun?Antwort:
Als Herzphobie oder auch Herzneurose bezeichnet der Arzt das Auftreten einer Angst vor einem Herzinfarkt. Betroffene reagieren dabei auf eigentlich normale körperliche Symptome bei Anspannung mt Angst bzw. Panikattacken und führen dies dann als Vorzeichen für einen Herzinfarkt zurück.Dies kann sowohl bei völlig Gesunden ohne jegliche Vorerkrankung am Herz auftreten, tritt aber seltener auch bei Herzpatienten auf, die bereits an einer Koronaren Herzerkrankung leiden bzw. bei Patienten, die tatsächlich einen Herzinfarkt hatten.
Wichtig ist daher, dass man vor der Diagnose einer Herzphobie bzw. Herzneurose immer einmal eine gründliche ärztliche Untersuchung gemacht hat, um mögliche somatische = körperliche Urachen sicher ausschliessen zu können. Hierzu gehört die Anamnese, eine körperliche Untersuchung und ein Belastungs-EKG (Ergometrie), womit man in aller Regel schon mit einer extrem hohen Wahrscheinlichkeit entsprechende kardiale Ursachen für die Betroffenen ausschliessen kann.
Relativ häufig treten herzbezogene Beschwerden auf, die durch Ängste vor einer schwerwiegenden Erkrankung gekennzeichnet sind. Typische Symptoem sind:
Als "Neurocirculatorische Asthenie" wird (allerdings eher selten verwendet) eine derartige Veranlagung oder klinische Beschwerden bezeichnet, die vielfach zu wiederholten Arztbesuchen führen, eigentlich aber doch eher einer Angststörung entspricht.
Durch die Aktivierung des sogenannten vegetativen Nervensystems (Sympathikus bzw. Parasympathikus) können in Anspannungs- und Belastungssituationen vermeindlich körperlich bedingte Symptome ausgelöst werden, die aber eigentlich vielmehr Symptoem einer Stress- oder Belastungsreaktion des Körpers sind. Im ausgeprägten Mass können dabei typische Symptome eines Angstanfalls auftreten. Anders sieht es natürlich aus, wenn tatsächlich bereits Durchblutungsstörungen am Herzen (Angina pectoris) bzw. ein abgelaufener Herzinfarkt bekannt sind. Leider entwickeln einige Patienten nach einer Herzerkrankung (oder auch einer Operation am Herzen unter Beteiligung einer sogenannten Herz-Lungen-Maschine) ähnliche Angstsymptome. Hier kann eine psychologische Hilfe erforderlich werden. Charakteristisch für solche Patienten ist es, dass sie sehr selektiv und unangemessen eingeengt vermeindliche Warnsymptome einer erneuten Herzerkrankung beobachten. Wie zuvor dargestellt, können aber gerade durch psychische Anspannung und Ängste Symptome ausgelöst werden, die vom Patienten auf eine Herzsymptomatik bezogen werden. Eigentlich aber, damit nichts zu tun haben.
Im Rahmen einer Rehabilitationsmassnahme bzw. anschliessenden Selbsthilfegruppe sollten Herzpatienten lernen, Symptome ihrer Herzerkrankung deutlich zu erkennen und gegen rein psychisch bedingte Beschwerden abgrenzen zu lernen. Sicher wäre es sinnvoll, Entspannungsverfahren (z.B. Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen) und ein regelmässiges Trainingsprogramm (z.B. in einer Koronarsportgruppe) als Massnahmen einer Krankheitsbewältigung und Prophylaxe anzuwenden.
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