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Das Absetzen von Antidepressiva wird regulär vom Psychiater dann empfohlen, wenn nach Abklingen der Symptome der Depressionen noch 6 Monate vergangen sind und damit die Rückfallgefahr für eine erneute Depression minimal ist. Dabei spielen aber weitere Risikofaktoren wie familiäre Belastungen oder eben die Anzahl vorheriger depressiver Episoden eine Rolle bei der Entscheidungsfindung.
Leider werden immer noch Patienten mit der falschen Behauptung verunsichert, dass Antidepressiva ein Abhängigkeitsrisiko hätten oder aber langfristig Nebenwirkungen im Gehirn bzw sonstigem Körper haben.
Um es noch einmal ganz deutlich zu schreiben : NEIN, Antidepressiva machen nicht abhängig!
Leider informieren sich aber viele Menschen eher via der Laienpresse und nicht wirklich beim Arzt. Entsprechend haben auch Webseiten der Antipsychiatrie bzw. von fraglicher wissenschaftlicher Absicherung hohe Zugriffe und viele Patienten sind dann in letzter Konsequenz von einem solchen fragwürdigen Beitrag so verunsichert, dass sie ihrem Arzt nicht mehr trauen bzw. die Antidepressiva absetzen.
Natürlich ist es so, dass man nicht allein und ohne Rücksprache mit seinem Arzt eine medikamentöse Behandlung einer Depression mit Antidepressiva beenden sollte, weil hier u.a. körperliche Beschwerden eines sogenannten Absetzsyndroms auftreten könnten.
Dies gilt besonders für sog. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer und bei Antidepressiva mit dem Wirkstoff Venlafaxin aber auch einige andere Antidepressiva (tricyclische Antidepressiva). Das Beschwerdebild eines Absetzsyndrom bei einem zu raschen Absetzen der Medikamente kann sehr unterschiedlich sein und ist u.a. durch die Veränderungen der Botenstoffe (Neurotransmitter) bedingt. Zusätzlich muss man bedenken, dass die ursprünglichen Gründe und Grundstörung (z.B. Depressionen oder Ängste) ja noch vorhanden sind und eben auch erhebliche psychische und auch körperliche Beschwerden machen können. Kennzeichnend für ein Absetzsyndrom bzw. Absetzsymptome bei Antidepressiva ist, dass die Symptome wieder sehr schnell nachlassen, wenn man das Medikament wieder einnimmt. Zu den häufigeren Beschwerden bei zu schnellem Absetzen gehören:
Diese Beschwerden sind in aller Regelleicht und vorrübergehend und verschwinden spontan (d.h. ohne Therapie) innerhalb weniger Tage. Dennoch empfehlen die meisten Ärzte, die Medikamente schrittweise, d.h. in aller Regel über mehrere Tage bis Wochen zu reduzieren.
Da gerade bei Depressionen und Ängsten eine grosse Rückfallgefährdung ohne den medikamentösen Schutz bestehen kann, sollte man eine Entscheidung gegen eine weitere Medikamententherapie also unbedingt mit seinem Arzt besprechen!
Ich selber habe als Psychiater seit 1999 eigentlich noch nie Probleme beim Absetzen von Antidepressiva erlebt. Wenn, wird bei SSRI wie Citalopram / Cipralex oder Venlafaxin bei Patienten eine Befürchtung bzw. Symptome bschrieben. Diese Symptome verschwinden dann aber meistens, wenn man schrittweise reduziert.