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Abstrakt:
Persönlichkeitsstörungen sind durch schwere zwischenmenschliche Probleme und Verhaltensmuster gekennzeichnet, die besonders bei Angehörigen der Patienten zu Leidensdruck führen.
Frage:
Was ist eine Persönlichkeitsstörung? Welche unterschiedlichen Persönlichkeitsstörungen gibt es?
Antwort:
Ausdruck charakteristischer Verhaltensweisen und Interaktionsmuster einer Person, die ueber Zeit und Situation fortdauern.
Personen mit einer Persönlichkeitsstörung zeigen bestimmteMuster von innerem Erleben und Verhalten, die deutlich von der Mehrheit der Bevölkerung abweichen. Diese Abweichungen zeigen sich im Wahrnehmen,Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen. Die Muster sind stabil zeigen sich in verschiedenen Situationen.
Es ist zu beachten, dass die Uebergänge zwischen sozial akzeptierten und nicht akzeptierten Abweichungen fliessend sind. Was eine Extremvariante bzw. Störung ist kann z.B. von der Kultur abhängig sein. D.h.was eine Störung ist, hängt erheblich von der Wahrnehmung und Bewertung von Aussen ab. Daher ist es besonders wichtig, dass man zwischen einem Persönlichkeitsstil und einer Persönlichkeitsstörung unterscheidet.
Zu jeder Persönlichkeitsstörung gehört deshalb die anhaltend"übersteigerte" Ausprägung einer normalen menschlichen Eigenschaft, der Persönlichkeitsstil. Zudem geht man davon aus, dass sich bei einer Persönlichkeitsstörung bestimmte Schemata entwickelt haben, die im Leben der betroffenen Person einen "Sinn" zum Schutz in zwischenmenschlichen Belastungssituationen (Interaktionsstörungen) entwickelt haben.
Persönlichkeitsstil | Persönlichkeitsstörung |
---|---|
gewissenhaft, sorgfältig |
(Anm.:Einezwanghafte Persönlichkeitsstörung ist nicht dasselbe wie eine Zwangsstörung) |
ehrgeizig,selbstbewusst | Narzistisch |
expressiv, emotional | histrionisch |
wachsam,misstrauisch | paranoid |
sprunghaft,spontan | borderline |
anhänglich, loyal | dependent |
zurückhaltend, einsam | schizoid |
selbstkritisch, vorsichtig | ängstlich-selbstunsicher |
ahnungsvoll, sensibel | schizotypisch |
abenteuerlich, risikofreudig | dissozial |
Eine Persönlichkeitsstörung liegt nur dann vor, wenn die Eigenschaften oder Merkmale der Person zu subjektiven Leiden fuehren oder erhebliche soziale Beeinträchtigung nach sich ziehen, dh. dass die Umgebung unter den Symptomen leidet (wie z.B. bei antisozialem Verhalten, Kriminalität).Eine Person, die trotz ihres sehr ausgeprägten, vielleicht sogar auffälligen Persönlichkeitsstils sozial stabil, nicht leidend und im sozialen Umgang für seine Mitmenschen nicht ausgeprägt belastend ist, hat keine Persönlichkeitsstörung.
3. Welche Persönlichkeitsstörungen gibt es?
Um die Beschreibung und Interpretation psychischer Störungen weltweit zu vereinheitlichen gibt es Diagnose- bzw. Klassifikationssysteme.
Momentan liegen zwei gängige Klassifikationssysteme fuer psychische Störungen vor:
Die von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebene International Classification of Diseases (ICD-10) und das Klassifikationssystem derAmerikanischen Psychiatrischen Vereinigung (APA), das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV).
(Fuer nähere Informationen siehe "Klassifikation von psychischenStörungen (ICD-10 und DSM-IV)")
ICD-10 und DSM-IV unterscheiden folgende Persönlichkeitsstörungen(PS):
ICD-10: | DSM-IV: |
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(Anm.:Eine zwanghafte Persönlichkeitsstörungist nicht dasselbe wie eine Zwangsstörung) |
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Es ist quasi Bestandteil der Diagnose Persönlichkeitsstörung, dass für die Betroffenen zunächst ihr im zwischenmenschlichen Verhalten unangemessenes Verhalten selber völlig normal und angemessen erscheint. Das Gefühl einer Beeinträchtigung bzw. Leidensdruck ist meistens eher vage und diffus.
Kennzeichen einer Persönlichkeitsstörung ist es gerade, dass eben die Kommunikation bzw. die Interpretation von Äußerungen von anderen Personen einseitig nach den typischen Schemata der Persönlichkeitsstörung fehlgedeutet wird und so z.B. auch die Beziehung zum Therapeuten häufig durch diese Störung geprägt bzw. gestört ist.
Andererseits kann man gerade die therapeutische Beziehung als "geschützten Übungsraum für neue Erfahrungen" bzw. Überprüfung bisheriger Schemata nutzen.
Relativ häufig sieht man eine Mischung verschiedener Beschwerden mit Ängsten, Stimmungsschwankungen oder depressiven Symptomen. Hier hat sich bei einer Gruppe von Patientinnen die Medikation mit selektiven Serotonin Wiederaufnahmehemmern bewährt.
Beispiele für Symptome im Zusammenhang mit Persönlichkeitsstörungen, bei denen Antidepressiva vom Typ der SSRI eingesetzt werden können :
Atypische Neuroleptika
Phasenprophylaktika, Antikonsulviva (Lithium, Carbamazepin, Valproat)
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