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Auch wenn Übergewicht bzw. Adipositas an und für sich nicht als psychische Erkrankung gilt, so werden heute im Rahmen einer sogenannten mutlimodalen Therapie auch Interventionen zur Verhaltensmodifikation als essentieller Bestandteil von Gewichtsreduktionsprogrammen bei Adipositas angesehen.
Psychotherapeutische Strategien zur Gewichtsabnahme werden dabei überwiegend auf Grundlage der Verhaltenstherapie entweder in Gruppentherapien oder als Einzeltherapie angeboten.
ist dabei eine Lebensstiländerung einzuleiten bzw. den Klienten dann auch zu motivieren, diese Verhaltensänderung im Alltag beibehalten zu können.
mit in die Behandlung einzubeziehen.
Welche Bestandteile wird nun eine Psychotherapie der Adipositas auf Grundlage der Verhaltenstherapie haben ?
Beziehungsaufbau und Zielvereinbarung
Jede Psychologin bzw. jeder Psychotherapeut ist sich darüber bewusst, dass es einem adipösen Menschen ausgesprochen schwer fallen wird, sich mit seiner Problematik zu öffnen. Häufig haben Adipositas-Klienten eine lange Leidensgeschichte von Ausgrenzung bzw. Mobbing hinter sich, andererseits aber eben auch ein stark angegriffenes Selbstwertgefühl.
Zu Beginn einer Psychotherapie der Adipositas steht daher zunächst der Aufbau einer vertrauensvollen, tragfähigen Beziehung zum ärztichen oder psychologischen Psychotherapeuten.
Gemeinsam wird dann eine Zielvereinbarung vorgenommen. Dabei wird man gemeinsam absprechen, welche Themen bzw. Zielsetzungen im Rahmen der Psychotherapie realisch bearbeitet werden können oder ausgeklammert werden müssen. Wichtig ist dabei, dass der Klient von Beginn der Psychotherapie der Adipositas eine aktive Rolle einnimmt. Damit ist gemeint, dass man sich in einer Psychotherapie nicht nur zurücklehnen kann und darauf wartet, dass sich die Probleme von allein lösen oder aber Angehörige oder Arbeitskollegen sich verändern.
Selbstbeobachtung von Verhalten (Körpergewicht, Essverhalten und Bewegung)
Zu Beginn einer Verhaltenstherapie wird man dazu angeleitet, in Form von Selbstbeobachtungsprotokollen wie ein Detektiv sein eigenes Verhalten zu untersuchen.
Das bezieht sich dann nicht nur auf eine Gewichtskontrolle durch regelmässiges Wiegen.
Weit wichtiger ist es, sein eigenes Verhalten im Umgang mit Essen und sein Bewegungsverhalten selbst in Form von Verhaltensprotokollen / Essprotokollen zu notieren.
Da für viele Klienten mit Adipositas die Selbstwahrnehmung nicht besonders gut ausgeprägt ist, werden so mögiiche "Sünden" im Umgang mit Essen deutlich.
In einem nächsten Schritt werden dann nicht nur das Gewicht bzw die Ess- und Trinkmenge und die Bewegung, sondern auch Gedanken, eigene Gefühle bzw. innere Anspannung sowie die daraus eventuell resultierenden Verhaltensmuster protokolliert.
Erlernen eines flexibel kontrollierten Ess- und Bewegungsverhalten zur langfristigen Gewichtsreduktion bei Adipositas
Häufig haben Klienten mit Adipositas bereits in ihrer Kindheit sehr rigide Massregelungen und Abwertungen hinsichtlich ihres Gewichtes bzw. Essverhaltens erfahren. Dies führte häufig nach einem Alles-oder-Nichts-Prinzip entweder zu Hungerphasen bzw. radikalen Diäten, die aber eben gerade nicht durchgehalten werden konnten. Dies führt aber Heisshungerattacken zu einer Aufgabe der Diät bzw. wiederholten Rückfällen mit entsprechender nachlassender Selbstüberzeugung bzw. zunehmender innerer Verzweifelung.
Im Rahmen der Adipositas-Psychotherapie werden daher flexibel einsetzbare Strategien im Umgang mit Essen jeweils auf die individuelle Lebensrealität entwickelt. Hier gilt dann eher das Prinzip der kleinen Schritte, so dass über eigene Erfolgserlebnisse im Sinne einer sogenannten positiven Verstärkung das Beibehalten der Verhaltensveränderungen im Alltag auch wirklich gelingen kann.
Stimuluskontrolle bei Adipositas
Im Rahmen der Selbstbeobachtung sind möglicherweise schon bestimmte Riksiko-Situationen aufgefallen, bei denen Essen oder Trinken einen ganz besonders starken Reiz auslöst. Als Stimulus bezeichnet man als äußere Auslöser für eine verstärkte Nahrungsaufnahme.
Im Rahmen der Adipositas-Psychotherapie versucht man nun Strategien bzw. Kontrollmöglichkeiten zu finden, um diesen Reizen entweder wirksam aus dem Weg zu gehen oder aber damit besser im Alltag umzugehen und sich ggf. für diese Stimuli andere (positivere bzw. konstruktiv wirksame) Verhaltensmuster als Essen (oder Naschen ) zu suchen.
Verstärkerstrategien zum Beibehalten der Motivation in der Adipositas-Psychotherapie
Verstärker ist eine Form von Lob bzw. Anerkennung für einen Erfolg. Leider ist es in der Psychotherapie der Adipositas so, dass die adipösen Klienten überwiegend negative Rückmeldungen von ihrem sozialen Umfeld erleben und / oder darauf verstärkt achten. Lob und Anerkennung werden die absolute Ausnahme sein.
Realistisch gesehen wird gerade bei mittelschwerer bis schwerer Adipositas aber auch eine Gewichtsabnahme noch nicht für Aussenstehende schnell sichbar sein.
Im Rahmen der Adipositas-Psychotherapie versuchen Psychotherapeut und Klient gemeinsam positive Aktivitäten bzw. wirksame Verstärker zu finden, die dann als Belohnung für das Beibehalten der abgesprochenen Verhalten bzw. Gewichtsreduktionsprogramme eingesetzt werden sollen.
Strategien bei wieder ansteigendem Gewicht = Mit Misserfolg und Frustration bei Adipositas umgehen lernen
Es gehört zur Lebensrealität, dass das Gewicht im Verlauf der Adipositas-Behandlung auch mal wieder ansteigen kann bzw. es möglicherweise Phasen gibt, in denen keine deutliche weitere Gewichtsabnahme mehr gelingen mag. Dann ist es wichtig bereits im Vorfeld gemeinsam Verhaltensmöglichkeiten bzw. Strategien für diesen Fall zu besprechen.
Wichtig ist, dass dann nicht das gesammte Behandlungskonzept bzw. die bisherigen Abnehme-Erfolge durch Frustessen bzw. Aufgabe der Psychotherapie der Adipositas in Frage gestellt werden sondern wirksame andere Möglichkeiten im Umgang mit Frustration und Misserfolg / Enttäuschung auszuprobieren.
Soziale Unterstützung bei Adipositas
Leider führt Adipositas dazu, dass gesellschaftliche Aktivitäten bzw. gemeinsame Aktivitäten mit anderen Menschen immer weiter aufgegeben werden. Gerade wenn dann noch Arbeitsunfähigkeit oder Arbietslosigkeit die eigene Tagesstruktur verändert wird der soziale Rückzug zu einem Teufelskreis führen. Die Adipositas führt dann einerseits dazu, dass Bewegungen ausbleiben und man möglicherweise nur vor dem Fernsehen oder Computer / Tablett / Handy seine Zeit verbringt. Und damit sowohl weniger Bewegung, wie auch weniger soziale positive Erlebnisse hat.
Im Rahmen einer Verhaltenstherapie der Adipositas wird schrittweise versucht, wieder soziale Aktivitäten in den Alltag einzubauen.
Bei schwerer Adipositas bzw. erheblichen sozialen Problemen / Rückzug kann dies ggf. auch in einer Adipositas-Klinik erfolgen.
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