Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Bipolare Störung : Psychotherapie und Information bei manisch-depressiver Störung

Geschrieben von: Petros Skapinakis
Erstfassung: 11 Nov 2003. Geändert: 02 Jan 2005.

Abstrakt:

Bei der Bipolaren Störung (manisch-depressive Erkrankung) ist Psychotherapie zur Informationsvermittlung, Verhaltenstherapie und Familientherapie ein ganz wichtiger Therapiebestanteil

Frage:

Was kann Psychotherapie von einem Psychologen bei der Bipolaren Störung (manisch-depressive Störung) erreichen?

Antwort:

Neben der pharmakologischen Behandlung mit Antidepressiva und / oder sogenannten Phasenprophylaktika (Lithium, Carbamazepin und Valproinsäure) kann ein psychotherapeutischer Behandlungsansatz für Patienten mit einer Bipolaren Störung oder Angehörige der Betroffenen eine ganz wesentliche Hilfe und Unterstützung darstellen. Dabei steht die Informationsvermittlung (Psychoedukation) hinsichtlich typischer Symptome und Frühwarnzeichen für eine depressive oder manische Episode der Erkrankung im Vordergrund. Dies kann u.a. auch die Compliance (Bereitschaft zur regelmässigen Medikamenteneinnahme) verbessern.

Untersuchungen zeigten, dass eine psychotherapeutische Intervention mit einer besseren Prognose für die Patienten mit weniger und leichteren Krankheitsepisoden, geringerer Notwendigkeit für stationäre Aufnahme und verbesserte Lebensqualität und Funktionsfähigkeit in verschiedenen Lebensbereichen verbunden ist.

Psychologen oder ärztliche Psychotherapeuten, psychiatrische Fachpflegekräfte oder Sozialarbeiter können so gemeinsam eine gute Grundlage für die Nachbetreuung der Patienten und ihrer Familien aufbauen und z.B. auch dafür sorgen, dass sich Patienten im Falle eines Rückfalles möglichst frühzeitig wieder in therapeutische Behandlung begeben.

Der psychologische Behandlungsansatz von Patienten mit einer manisch-depressiven Erkrankung ist supportiv, d.h. unterstützend im Alltag, orientiert. Damit ist gemeint, dass durch die psychotherapeutische Unterstützung und Beratung des Patienten und Angehöriger mögliche unerwünschte Folgen der Erkrankungen im Alltag verhindert oder in den Auswirkungen klein gehalten werden sollen. Zudem werden Hilfen bei der Organisation von Unterstützung und Problemlösungen für anstehende Schwierigkeiten gemeinsam entwickelt.

Als kognitiver Therapieansatz oder Verhaltenstherapie bei bipolaren Störugnen werden Techniken vermittelt, die sich auf sogenannte dysfunktionale (d.h. unzutreffende) negative Gedanken und Überzeugungen und Verhaltensmuster als Folge der Erkrankung konzentrieren.

Die Familientherapie vermittelt möglichst konkrete Strategien, die im Familienverband Stress und emotionale Belastungen oder ungünstige Kommunikationsstrukturen verändert. Hierdurch kann die Position des Patienten in der Familie verbessert und Ängste und Vorurteile in Hinblick auf die Erkrankung im therapeutischen Rahmen aufgegriffen werden.

Die Information (Psychoedukation) des Patienten und seiner Famile in Hinblick auf Anzeichen und Symptome der Erkrankung wie auch der therapeutischen Möglichkeiten kann einen Rückfall möglichst verhindern bzw. dazu beitragen, dass der Verlauf der Erkrankung durch frühzeitiges Handeln günstiger verläuft. Da eine unzureichende Einnahme der Medikation (in beschwerdefreien Intervallen) eine häufige Ursache für Rückfälle des Patienten darstellt, ist dies von ganz entscheidender Bedeutung für die Prognose einer Bipolaren Störung.

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