Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Haarausfall und Antidepressiva

Geschrieben von: Dr. Martin Winkler
Erstfassung: 12 Mrz 2005. Geändert: 29 Nov 2005.

Abstrakt:

Haarausfall dürfte nur sehr selten eine wirkliche Nebenwirkung einer Behandlung mit Antidepressiva sein.

Frage:

Kann Haarausfall eine Nebenwirkung von Antidepressiva sein?

Welche Antidepressiva gibt es, die keinen Haarausfall verursachen, aber eine ähnlich gute Wirkung haben wie Zoloft? Ich habe gegen meine Depressionen mit Angststörung mit guter Wirkung Zoloft genommen (nur 50 mg), bekam davon aber als Nebenwirkung schon nach wenigen Monaten starken Haarausfall, sodaß ich Zoloft wieder absetzen mußte. Jetzt nehme ich Trevilor, das ich nicht ganz so gut vertrage und zu dessen Nebenwirkungen auch wieder Haarausfall gehört.

Antwort:

Haarausfall als Nebenwirkung ist eine sehr sehr unspezifische Problematik. In aller Regel fällt es sehr schwer, wirklich eine Ursache - Wirkungsbeziehung herzustellen. Eine sehr typische oder häufige Nebenwirkung von Antidepressiva ist es nicht. Zwar steht in den Beipackzetteln der meisten Medikamente, dass das Präparat Haarausfall machen kann. Allerdings müssen sie berücksichtigen, dass es zu ganz normalen Schwankungen und Haarverlust kommen kann. Gerade wenn eine "Nebenwirkung" erst mehrere Monate nach Beginn einer Behandlung auftritt, sollte man auch an andere Ursachen bzw. ganz normale Schwankungen des normalen Haarausfalls denken. Die meisten Antidepressiva haben keinen direkten Einfluss auf die Sexualhormone, die weit häufiger zu einer Beeinflussung führen können.

Sicher wird man bei einer subjektiven und objektiven Beeinträchtigung einen Präparatewechsel überlegen. Dies muss aber immer abgewogen werden hinsichtlich der guten therapeutischen Wirkung.

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