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Abstrakt:
Als Teufelskreis der Angst bezeichnet man die Selbstverstärkung von Angstsymptomen bei der Panikstörung und anderen Angsterkrankungen
Frage:
Was ist der Teufelskreis der Angst bei der Panikstörung?
Wie steigert man sich in die Angst hinein?
Antwort:
Als ein Teufelskreis bezeichnet man bei Angststörungen bzw. bei anderen psychischen Problemen ein Problem, das sich quasi selber immer weiter und weiter verstärkt.
Die heute am weitesten verbreitete Theorie zum Verständnis und Behandlung der Panikstörung mit und ohne Agoraphobie ist ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Erklärungsmodell. Nach dieser Theorie führt eine verstärkte und selektive (d.h. sehr einseitig auf Gefahr) bezogene Wahrnehmung von Gedanken, Gefühlen und körperlichen Symptomen zu der akuten Krise des Panikanfalls. Da häufig ein sich selbst verstärkendes System durch immer stärkere Anspannung und Fixierung auf die Angstsymptomatik besteht, spricht man auch von einem
Teufelskreis der Angst
Nach diesem Modell werden innere und äußere Reize von den Angstpatienten fälschlich als lebensbedrohlich gefährlich bewertet. Symptome wie Schwindel oder Benommenheit, Hyperventilation, Schwitzen oder Kribbeln oder auch Konzentrationsprobleme werden als Vorboten einer gefährlichen Erkrankung (z.B. Schlaganfall oder Herzinfarkt) fehlinterpretiert.
Das Gefühl der Bedrohung und Gefahr löst eine Stressreaktion aus, die wiederum zu Anspannung und körperlichen Symptomen der Stressreaktion führt, die mit genau den oben genannten körperlichen Beschwerden einhergehen kann.
Auch wenn diese Symptome zweifelos unangenehm sind, stellen sie doch (im Gegensatz zur Befürchtung des Patienten) keine Gefahr für den Körper dar. Erst die Bewertung als bedrohlich oder unkontrollierbar führt zu einer Spirale der Angst und Panik, die sich scheinbar immer weiter verstärkt. Die Patienten befürchten, dass die Symptome unkontrollierbar an Intensität und Bedrohlichkeit zunehmen könnten und diesmal tatsächlich eine körperliche Folgeerkrankung droht (auch wenn dies in der Vergangenheit vielleicht überhaupt noch nie passiert ist).
Typisch für die Krankengeschichte von Angstpatienten ist daher, dass sie entweder immer wieder den Notdienst alarmieren, weil sie eine bedrohliche Erkrankung befürchten. Oder aber sie entwickeln eine Angst vor der Angst und ein Vermeidungsverhalten für mögliche Auslöser der Angstattacke. Das Vermeidungsverhalten ist meist das Fernbleiben von Situationen, in denen einmal eine Panikattacke aufgetreten ist oder "Vorsichtsmassnahmen", wie z.B. nicht allein das Haus verlassen oder bestimmte Sicherheitsrituale oder Einnahme von angstlösenden Medikamenten wie Benzodiazepine.
Im eigentlichen Sinne ist diese "Vorsicht" nicht berechtigt, da sie nicht mit der realen Lebenserfahrung übereinstimmt, sondern eher die Erwartung und Befürchtung eines möglichen Angstanfalls vorhernimmt. Gerade dies löst aber ein erhöhtes Anspannungsniveau (Angst vor der Angst, Erwartungsangst) aus. Und führt dann dazu, dass der Teufelskreis der Angst wieder erneut in Gang gesetzt wird.
In einer verhaltenstherapeutischen (kognitiv-behavioralen) Psychotherapie wird man mit dem Therapeuten entsprechende Fehlbewertungen erkennen und dann versuchen, den Teufelskreis der Angst durch neue (zutreffendere) Erfahrungen zu durchbrechen und sich der Angst angemessen stellen zu können.
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