Wie verläuft eine Suchtbehandlung

Gechrieben von: Wendy Moelker

Erstversion: 20 Mrz 2004. Letzte Änderung: 30 Apr 2004.

Frage:

 Wie verläuft eine Suchtbehandlung?
Was wird in einer Suchttherapie / Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen gemacht?

Antwort:

Es gibt natürlich ganz unterschiedliche Menschen und Problemstellungen bei Abhängigkeitsproblemen, so dass man keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage geben kann. Generell verläuft aber eine Suchtbehandlung wie folgt : Zunächst wird ein Gespräch (Anamnese) zu Beginn der Behandlung (bzw. bei Einlieferung in eine Klinik) durchgeführt. In diesem Gespräch versucht der Therapeut herauszufinden, was eigentlich vorgeht und ob überhaupt eine Abhängigkeitserkrankung vorliegt. Ein solches Gespräch dauert in der Regel etwa eine Stunde. Manchmal müssen aber mehrere solche Gespräche durchgeführt werden, um eine klareres Bild von den Problemen und der dahinter stehenden Person mit allen Stärker und Problemstellungen zu entwickeln. Zusätzliche Untersuchungen (ggf. auch mit weiteren Fragebögen) werden dann eventuell nach diesen Gesprächen zur Komplettierung der Diagnostik eingesetzt. Ein Beispiel für einen solchen Fragebogen wäre der EuropASI, der eine Aussage über den derzeitigen Schweregrad der Suchtproblematik ermöglicht.
In Abhängigkeit vom klinischen Eindruck des Untersuchers und den Wünschen und Vorstellungen des Patienten wird dann gemeinsam ein Behandlungsplan entworfen. Dieser Behandlungsplan enthält die Daten bzw. Angaben des Patienten, Therapieziele und eine erste Übersicht mit welchen Therapiebestandteilen dieses Ziel erreicht werden soll.

In aller Regel wird der erste Schritt der Therapie auf die Entgiftung (Detoxifikation) und Behandlung etwaiger Entzugssymptome hinauslaufen, also voraussetzen das keine weiteres Suchtmittel (z.B. Alkohol) mehr genommen wird. Dies kann (je nach Substanz) entweder in einer Klinik oder aber auch zu Hause stattfinden. In Deutschland wird aber in aller Regel eine kurzzeitige stationäre Behandlung (10-14 Tagen) bei den meisten Suchtstoffen (z.B. Alkohol) durchgeführt. Die behandelnden Ärzte werden evtl eine medikamentöse Unterstützung des Entgiftungsprozesses (z.B. bei Alkoholabhängigkeit mit Distraneurin, Carbamazepin oder auch Benzodiazepinen) durchführen, um den Entgiftungsprozess sicherer und weniger belastend zu gestalten.
Die Behandlung selber kann unterschiedliche Ziele haben. Bei den meisten Suchtstoffen wird die vollständige Entgiftung das Ziel sein. In selteneren Fällen (bei Polytoxikomanie) kann es aber auch darum gehen, den Drogenkonsum oder –mix zu reduzieren. Der Patient hat eine ganz wesentliche Rolle in der Behandlung. Wird sie oder er sich nicht mit den Zielen und Massnahmen der Therapie anfreunden und zustimmen können, wird man keine Erfolge erreichen können.

Nach der eigentlichen Entgiftung werden weitere Zielsetzungen für die Entwöhnungsbehandlung festgelegt. Hier geht es u.a. darum, eine Schutz vor etwaigen Rückfällen (Rückfallprophylaxe) zu erzielen und auf die eigentlichen emotionalen oder sozialen Probleme des Patienten einzugehen. Je nach der Art der Probleme wird dies entweder stationär in einer Rehaklinik (Therapieeinrichtung für Suchtkranke) durchgeführt oder aber im ambulanten oder tageklinischen Bereich. Hier würde der Patient zu Hause schlafen und tagsüber zu einer entsprechenden Therapiemassnahme gehen

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