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Zwänge / Zwangsstörung : Therapie mit Medikation und Psychotherapie bei Zwangserkrankung

Geschrieben von: Dr. Martin Winkler
Erstfassung: 19 Mrz 2005. Geändert: 06 Jan 2008.

Abstrakt:

Zwänge / Zwangsstörung : Therapie mit Medikation und Psychotherapie bei Zwangserkrankung wie Waschzwang, Kontrollzwänge, Zwangsgedanken

Frage:

Welche Behandlung ist bei Zwängen angezeigt?
Reicht eine medikamentöse Behandlung der Zwangsstörung?

Antwort:

Zwänge : Zwangsgedanken und Zwangshandlungen wie Kontrollzwänge

Sowohl eine medikamentöse wie auch psychotherapeutische Behandlung können bei Zwängen (Zwangshandlungen und Zwangsgedanken bei der Zwangsstörung) wirksam sein. Beide weisen Vor- und Nachteile auf.

Als besonders effektiv bei der medikamentösen Behandlung haben sich dabei Medikamente erwiesen, die sonst zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden und auf das Botenstoffsystem Serotonin wirken. Hierzu gehören Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) und das etwas ältere Antidepressivum Clomipramin.

Als besonders wirksam in der psychotherapeutischen Behandlung gilt die Verhaltenstherapie (kognitive Therapie) mit Expositionsbehandlungen (d.h. der Patient setzt sich aktiv mit seinen Zwängen auseinander und die Ausübung der Zwangshandlungen wird verhindert).

Bereits heute wird in der klinischen Praxis häufig eine Kombination von Psychotherapie und Medikation angeboten. Eine kleine klinische Studie in einer spanischen Praxis untersuchte nun die Effekte einer derartigen Behandlung bei 20 nacheinander behandelten Patienten mit einer Zwangsstörung jeweils nach einer Psychotherapie (kognitive Verhaltenstherapie über 12-24 Monaten) bzw. einer Behandlung mit einem SSRI oder Clomipramin. Bei der kombinierten Behandlung wurde die Psychotherapie meist nach dem 2. oder 3. Besuch begonnen und bis zum Ende der Medikation fortgeführt.

In der Untersuchung zeigte sich, dass nur die Behandlungsart einen Einfluss auf das Untersuchungsergebnis hatte. Von den 10 Patienten, die allein mit Medikation behandelt wurden, wiesen 8 einen Rückfall auf. Bei der kombinierten Medikation und Psychotherapie war dies nur bei einem Patienten der Fall. Auch die Zeit bis zu einem Rückfall (erneutes Auftreten der Zwangsstörung) war in der kombinierten Behandlungsgruppe mit 132 Monaten deutlich höher als in der Medikationsgruppe (25 Monate).

Diese kleine Untersuchung spricht also bereits dafür, dass man mit der Kombination von Medikation und Psychotherapie in der Behandlung der Zwangsstörung die besten Resultate erzielt.

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