Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Essstörungen und sexueller Missbrauch

Geschrieben von: Fabio Piccini, doctor and Jungian psychotherapist, in charge of the "Centre for Eating Disorders Therapy" at "Malatesta Novello" nursing home in Cesena. Works privately in Rimini and Chiavari. E-mail: fabio.piccini@iol.it and Gunborg Palme, certified psychologist and certified psychotherapist, teacher and tutor in psychotherapy.
Erstfassung: 2002-07-15. Geändert: 2012-10-29.

Abstrakt:

Is there any connection between childhood sexual abuse and eating disorders?

Frage:

Gibt es Zusammenhänge zwischen sexuellem Missbrauch und Essstörungen?

Antwort:

Als "sexuellen Missbrauch" bezieht sich auf die sexuelle Gewalt eines Erwachsenen gegenüber einem Kind bzw. Jugendlichen. Dies kann unterschiedliche Verhalten einbeziehen, aber immer ist ein Zwang bzw. Druck dabei und es kann keinesfalls eine Zustimmung des Kindes erfolgen. Der Erwachsene der missbraucht ist grösser und stärker und übt Kraft und Authorität über sein Opfer aus.

Mit dieser Macht kann er das Kind zwingen oder dazu manipulieren sich vordergründig mit dem Missbrauch einverstanden zu erklären bzw. nicht zu wehren.

Es gibt Menschen, die einen sexuellen Missbrauch in der Kindheit erleben mussten und die keine Essstörung entwickelten. Und es gibt Menschen, die eine Essstörung haben, die aber nicht in der Kindheit missbraucht wurden. Es gibt also keine zwingenden direkten Zusammenhänge zwischen Missbrauch und Essstörungen.

Nun kann aber jede Art von kindlicher Traumatisierung (wie eben sexuelle Gewalterfahrungen) zu Essstörungen beitragen, besonders wenn die Person bereits eine Veranlagung für eine solche Erkrankung aufwies. Wenn sie also traumatisierende Erfahrungen in ihrer Kindheit und Jugend machen mussten, kann sich dies später als unterschiedliche Arten von neurotischem Verhalten einschliesslich einer Essstörung auswirken. Daten aus der wissenschaftlichen Literatur scheinen zu belegen, dass ein Missbrauch indirekt psychologische Prozesse beeinflusst, die ein Kind zu einer Prädisposition für ein pathologisches Essverhalten führt.

Körperliche und sexuelle Missbrauch kann zudem Menschen misstrauischer gegen über anderen Personen machen, die ihnen eigentlich helfen wollen (einschliesslich den Therapeuten). Das kann die therapeutische Beziehung schwieriger gestalten.

Es kann jedoch hilfreich sein, mit unterdrückten Erinnerungen und Gefühlen im Zusammenhang mit dem Missbrauch zu kommen, wenn dies unter therapeutischer Anleitung und Unterstütung geschieht.

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