Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Ursachen von Abhängigkeit und Essstörungen

Geschrieben von: Gunborg Palme
Erstfassung: 2002-07-15. Geändert: 2016-09-15.

Abstrakt:

Bulimie und Sucht : Gemeinsamkeiten von Essstörungen und Drogenabhängigkeit. Beide Störungen fuehren zu einer Stimulation der Belohnungszentren im Gehirn.

Frage:

Gibt es eine Verbindung zwischen Essstörungen und Drogenabbhängigkeit? Sind die Ursachen fuer Anorexie, Bulimie und Binge Eating (Fressanfälle) die selben wie fuer Alkoholismus oder andere Abhängigkeiten?

Antwort:

Essstörungen wie Bulimie und Sucht

Die Forschung im Bereich der Esstörungen hat gezeigt, dass es zwischen Essstörungen und Alkoholismus oder Drogenabhängigkeiten Gemeinsamkeiten gibt. Das menschliche Gehirn hat spezielle Belohnungszentren, die normaler Weise aktiviert werden, wenn sich eine Person gut fuehlt, auf ihren Körper aufpasst, sich vernuenftig verhält, gelobt wird, verliebt ist, Sport macht, usw. Mehr.

Es ist möglich diese Belohnungszentren auf kuenstliche Weise zu stimulieren. Jegliche Art von legalen und illegalen Drogen produziert eine chemische Stimulation, die ein wichtiger Bestandteil der Abhängigkeit ist. Diese Stimulation blockt zusätzlich unangenehme Gefuehle ab. Dies geschieht bei Essstörungen genauso wie bei anderen Abhängigkeitsstörungen.

Das Belohnungssystem bei Sucht und Essstörungen

Normale Leute bekommen ihre Stimulation des Belohnungszentrums indem sie gute Dinge tun bzw. Belohnungen durch Anerkennung und Erfolg haben. Sie werden durch Sport stimuliert, weil es fuer den Körper gut ist Sport zu treiben. Auch durch Essen setzen sie die Belohnungszentren in Gang, denn es ist gut fuer den Körper Nahrung aufzunehmen. Sie werden stimuliert, wenn Sie verliebt sind, weil es wichtig fuer das Ueberleben der Menschheit ist, dass Menschen sich paaren und fortpflanzen. Das belohungszentrum wird belohnt, wenn etwas erreicht wurde oder man gelobt wird, weil es gut ist konstruktive Dinge zu tun.

Trotzdem wird das Belohnungszentrum auch durch Drogen, Alkohol und den Missbrauch von Essen angeregt, es hört schliesslich auf so zu arbeiten, wie es eigentlich sollte. Substanzmissbrauch und Missbrauch von Essen erzeugt ein kurzes Gluecksgefuehl, welches nicht davon kommt,etwas Gutes zu tun.

Eine Stimulation des Belohnungszentren durch Drogen oder Essstörungen ist besonders häufig bei Leuten, deren Persönlichkeit besonders viel Belohnung fordert, damit sich die Person wohl fuehlt. Sorgen und Stress können ausserdem temporär durch Drogen reduziert werden. Dementsprechend gibt es einen gemeinsamen Faktor von vielen verschieden Arten von Abhängigkeiten:

Dies bedeutet, dass ein grosser Teil des Wissens ueber die Behandlung von Alkoholismus und Drogenabhängigkeit auch fuer Essstörungen verwendet werden kann. Das Selbstgefuehl des Patienten muss gestärkt werden und ihm muss beigebracht werden, sein krankhaftes Essverhalten aufzugeben, wozu er verleitet wird, da er durch sein Essverhalten kurze kuenstliche Glueckmomente erzeugt.

Das Gemeinsame an Essstörungen und Drogenabhängigkeit ist, dass diese Abhängigkeit sich zwanghaft so stark entwickelt, ohne dass der PAtient die Auswirkungen auf seinen Körper beachtet. Trotz der ernsten gesundheitlichen Probleme ist es fuer einen Abhängigen schwer, die Abhängigkeit aufzugeben. Mehr.

Essstörungen und Sucht / Abhängigkeits-Erkrankungen