Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Stimulanzienpausen

Geschrieben von: Martin Winkler
Erstfassung: 06 Feb 2003. Geändert: 17 Jun 2003.

Abstrakt:

Soll man Stimulanzien wie Ritalin am Wochenende nicht nehmen?
Muss man in den Ferien kein Ritalin nehmen?
Wann sollte man eine Pause bei der Stimulanzienbehandlung machen?
Wann sollte man einen Auslassversuch der Ritalin-Behandlung machen?

Frage:

Soll man Stimulanzien wie Ritalin am Wochenende nicht nehmen?

Muss man in den Ferien kein Ritalin nehmen?

Wann sollte man eine Pause bei der Stimulanzienbehandlung machen?

Wann sollte man einen Auslassversuch der Ritalin-Behandlung machen?

Antwort:

Heute werden bei der Behandlung mit Methylphenidat (z.B. Ritalin) keine Pausen am Wochenende oder in schulfreien Zeiten mehr empfohlen.

In früheren Jahren befürchtete man eine sogenannte Toleranzentwicklung bei der langfristigen Einnahme von Methylphenidat, die eine Gewöhnung bzw. Abhängigkeitsentwicklung zur Folge haben könnte. Diese Befürchtung hat sich aber nicht bestätigt! Kinder bzw. Jugendliche sollten auch in der schulfreien Zeit nicht auf Methylphenidat verzichten müssen, da sie auch in sozialen Kontakten bzw. ihren Hobbies sowohl Aufmerksamkeit wie auch Selbstkontrolle benötigen und davon ganz erheblich profitieren können.

Allerdings ist es sicher sinnvoll in regelmässigen Abständen (z.B. jedes Jahr) einen geplanten Auslassversuch der Medikation zu machen. Damit kann man überprüfen, welche Symptomtik noch ohne Medikation vorherrscht bzw. ob und in welcher Dosis eine weitere Medikation zielführend wäre. Häufig berichten dann die Kinder bzw. Jugendlichen selber von den Veränderungen mit und ohne Medikation. Nicht selten möchten sie selber dann eine Weiterführung der Behandlung.

Ob man einen solchen Auslassversuch nun in den Schulferien oder aber nach Absprache mit Lehrern auch in der Schulzeit macht, bleibt eine individuelle Entscheidung.

Man sollte aber kein abruptes Absetzen der Medikation vornehmen, weil dies von den Patienten meist als sehr drastische Änderung ihrer Wahrnehmung und Erleben beschrieben wird. Vielmehr sollte ein allmähliches Ausschleichen der Medikation bevorzugt werden.

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