Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Ritalin (Methylphenidat)

Geschrieben von: Martin Winkler
Erstfassung: 04 Sep 2003. Geändert: 17 Feb 2009.

Abstrakt:

Ritalin : Welche Medikation kann für die Behandlung von ADHS eingesetzt sein?

Frage:

Welche sind die besten ADS/ADHS Medikamente? Wuerden Sie Methylphenidat (Ritalin) oder andere Medikamenten empfehlen?

Antwort:


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Der Einsatz von Medikamenten (Pharmakotherapie) ist ein wesentlicher Bestandteil einer multimodalen Therapie bei ADHS (= Aufmerksamkeits-Defizit-/Hyperaktivitäts-Störung) bzw. HKS. Dabei werden als Mittel der 1. Wahl Psychostimulanzien angesehen, als Mittel der 2. Wahl gilt heute das speziell für ADHS geeignete Antidepressivum Atomoxetin (Strattera).

Als Goldstandard in der medikamentösen Behandlung von ADHS gilt der Wirkstoff Methylphenidat. Dabei unterscheidet man

Neben den Methylphenidat-Präparaten kann man grundsätzlich auch Amphetamin-Saft bzw. Kapseln einsetzen. In Deutschland ist aber kein Fertigpräparat zugelassen, so dass der Apotheker jeweils ein individuelles Rezept anmischen muss.
Amphetaminsaft wirkt etwas länger als die kurz wirkenden Methylphenidate (ca 5-6 h).

Grundsätzlich sind Methylphenidat und Amphetamin nahezu gleich wirksam. Individuell kann es jedoch zu unterschiedlichen Wirkungen kommen, so dass Ärzte bei fehlenden positiven Effekten von Methylpheniat nicht selten einen Behandlungsversuch mit Amphetamin empfehlen werden.

Wirkprinzip

Gemeinsam ist den Psychostimulantien, dass sie an einem speziellen Botensystem in einem Teilbereich des Gehirn wirken. Dabei wird die Verfügbarkeit des Botenstoff Dopamin verbessert. as massgeblichste neurobiologische Problem von ADHS ist eine Funktionsstörung des Dopamintransportsystems. Die Transporteinheiten sind verantwortlich fuer die Wiederaufnahme von Dopamin aus dem synaptischen Spalt in die Nervenzelle. Wenn die Aktivität (oder Anzahl der Transporteinheiten) zu hoch ist, ist das verfuegbare Dopamin zu niedrig. Methylphenidat bzw. Amphetamin blockieren die Dopamintransporteraktivität für die individuelle Wirkzeit reversibel, so dass zeitlich befristet eine Normalisierung im Dopaminhaushalt besteht.