Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Macht Methylphenidat in Medikinet oder Ritalin abhängig ?

Geschrieben von: Martin Winkler
Erstfassung: 2003-02-05. Geändert: 2013-11-23.

Abstrakt:

Macht Methylphenidat in Ritalin oder Medikinet oder Concerta abhängig? Methylphenidat Gefahren oder Vorurteile.

Frage:

Macht Methylphenidat abhängig ?
Macht Medikinet süchtig ?

Antwort:

Macht Methylphenidat (Ritalin, Medikinet, Concerta etc) abhängig ?

Vorurteil : Eltern verabreichen ihren Kindern Ritalin oder andere Stimulanzien, um sie ruhig zu stellen. Einige Leute behaupten, daß die medikamentöse Behandlung von ADHS-Kindern nur ein frustriertes Eingeständnis sei, dass Eltern oder Lehrer die Kinder nicht erziehen könnten. Die Eltern seien einfach nur unfähig ihrem Kind Konsequenzen aufzuzeigen oder würden ein Mangel an Aufmerksamkeit für ihr Kind mit Medikamenten vertuschen.

Fakt: Dieses ist unfair, weil die meisten diesen Leuten nie Kontakt mit ADHS-Kindern oder ihren Eltern über einen längeren Zeitraum hatten oder suchen. Vielmehr verbreiten sie in der Öffentlichkeit eigene Vorstellungen von Erziehung, die sie dann auf die Untergruppe von ADHS-Kindern unzutreffend beziehen. Sie berücksichtigen dabei in aller Regel nicht die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Syndrom und leugnen bisweilen sogar die Existenz von ADHS.

Sie beruhen sehr häufig auf falsche Informationen, die durch auf fragwürdige Autoren oder auch bewusste Desinformation durch die Scientology Sekte beruhen. Leider gibt es offenbar von unterschiedlicher Seite ein grosses (wirtschaftliches) Interesse an solchen Fehlinformationen und eine unnötige Diffamierung einer multimodalen ADHS-Therapie. Die hierdurch erzielte Verunsicherung führt zu Verzögerungen einer effizienten Behandlung der Kinder. Leider haben die Kritiker einer ADHS-Therapie in aller Regel auch keinerlei Kontakt zu betroffenen Eltern oder Selbsthilfeorganissationen.

Kontrollierte, randomisierte Studien aus Schweden und den USA untersuchten den Effekt einer medikamentösen Behandlung mit Verhaltenstherapie. Dabei zeigte sich, dass besonders die medikamentöse Therapie mit Psychostimulanzien positive Einflusse auf das Verhalten der Kinder hat. Behaviorale Therapieansätze sind nur in der eigentlichen Therapiephase erfolgreich, zeigen aber leider offenbar keine dauerhaften positiven Wirkungen. Sie haben jedoch einen besonderen Wert, wenn zusätzliche Störungen des Sozialverhaltens eine Rolle spielen. Sicherlich wäre aber eine Kombination von Medikation mit psychotherapeutischen und psycho-sozialen Hilfsangeboten die optimale Therapie (sog. multimodale Therapie der ADHS)

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