Frage:
Was ist das Störungsmodell (Störungskonzept) der Depression in der Verhaltenstherapie?Antwort:
Allgemein wird in der Verhaltenstherapie in aller Regel nicht eine "einzelne" Ursache oder Bedingung für die Entstehung einer Depression angenommen, sondern zumeist ein Kombination bzw. Zusammentreffen von biologischen, psychischen und sozialen Faktoren (sog. multifaktorielle Modellvorstellung oder bio-psycho-soziale Theorie).Mehr oder weniger als Krankheitsmodelle für die praktische Arbeit mit den Patienten haben sich aber doch zwei Ansätze besonders etabliert, die die Rolle positiver Aktivitäten bzw. Erlebnisse (sog. "Verstärker) und den Einfluss von Gedanken und Überzeugungen (sog. Kognitionen) in den Mittelpunkt stellen.
Nach dem bekannten deutschen Verhaltenstherapeuten Prof. Hautzinger werden Depressionen demnach sowohl durch gedankliche (kognitive) Prozesse und Einflüsse als auch durch Defizite und den Verlust von Verstärkern (z.B. angenehme Ereignisse, soziale Kontakte etc) bestimmt. Die Häufung von unangehmen Ereignissen oder die Folge unangemessenen Verhaltens (z.B. Vermeidung von Aktivitäten und sozialer Rückzug) beeinflussen dann wiederum die Gedanken und Erwartungen. Ebenso haben aber natürlich auch die negativen Einstellungen und Erwartungen ihrerseits wieder Einfluss auf die Aktivitäten eines Patienten, sein soziales Verhalten gegenüber der Familie oder Freunden und damit auch wiederum auf die Wahrscheinlichkeit für positive Erlebnisse oder emotional angenehme Kontakte und Rückmeldungen.
Die Verhaltenstherapie versucht daher, besonders das Handeln und Erleben des Patienten mit einer Depression zu verändern und ihn dazu zu motivieren, andere Erfahrungen zu sammeln. Dies kann u.a. durch folgende Behandlungsbausteine erreicht werden
Ursachen, Symptome, Therapie von Depressionen