Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Probleme beim Schlaf - Unterschiedliche Formen von Problemen beim Schlaf / Schlafstörung (u.a. Insomnie)

Geschrieben von: Martin Winkler
Erstfassung: 17 Jan 2004. Geändert: 12 Jul 2004.

Abstrakt:

Wann haben Schlafstörungen Krankheitswert?

Frage:

Muss ich wegen meiner Schlafstörung zu einem Arzt gehen?
Muss man bei allen Arten von Schlafstörungen eine Medikation einnehmen?
Ich fühle mich häufig unausgeschlafen und habe Probleme bei Einschlafen bzw. wache am frühen Morgen gegen 3 Uhr wieder auf. Ist dies eine Schlafstörung?

Antwort:

Jeder Mensch wird in seinem Leben mehr oder weniger stark ausgeprägte Probleme beim Ein- oder Durchschlafen haben können. Aber nicht alle Störungen des Schlafes oder der Schlafqualität haben im medizinischen Sinne einen Krankheitswert oder bedürfen einer speziellen Therapie.

Viele Menschen haben auch ziemlich verkehrte Erwartungen oder Vorstellungen über die notwendige Menge bzw. Schlafdauer und befürchten ohne ausreichenden Schlaf schwere Schädigungen zu erleiden. Dabei gehen sie von der (falschen) Vorstellung aus, dass jeder Mensch doch mindestens 8-10 Stunden Schlaf benötigen würde. Gerade bei älteren Menschen ist jedoch das Schlafbedürfnis vermindert, andererseits gehen aber gerade viele Senioren aus mangel an Beschäftigungen oder Einsamkeit sehr früh ins Bett. Dann ist kaum zu erwarten, dass sie bis zum nächsten Morgen um 8 oder 9 Uhr durchschlafen könnten.

So schlucken sie dann lieber eine Menge Schlaftabletten in der Erwartung dann "besser" einschlafen oder durchschlafen zu können. Langfristig führen aber gerade diese Medikamente zu einer negativen Beeinflussung des Schlafes und können sogar die Ursache von Schlafstörungen sein, da sie die Schlafarchitektur zerstören.

Bevor man sich also irgendwelche Medikamente verschreiben lässt, sollte man zunächst das eigene Schlafbedürfnis bzw. mögliche beeeinflussende Faktoren genauer ermitteln und auch nicht-medikamentöse Therapiemassnahmen ausschöpfen.

Für die Beurteilung ist dabei besonders entscheidend, ob sich der Patient am nächsten Tag ausreichend wach und leistungsfähig fühlt. Dies kann auch dann der Fall sein, wenn man vielleicht bereits um 4 oder 5 Uhr morgens aufgewacht ist und vielleicht nur 5 oder 6 Stunden Schlaf hatte. Auch einige Nächte ganz ohne Schlaf bedeuten nicht zwingend, dass es zu einer ernsthaften Schlafstörung gekommen ist.