Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Problemlösetraining : Psychische Probleme lösen in der Psychotherapie

Geschrieben von: Martin Winkler
Erstfassung: 2003-08-19. Geändert: 2015-01-13.

Abstrakt:

Problemloesetraining als systematische Herangehensweise zur aktiven Veraenderung von psychischen Problemen und Blockaden

Frage:

Was ist Problemlösetraining?
Wie löse ich meine psychischen Probleme?
Probleme lösen beim Psychotherapeuten

Antwort:

Problemlösetraining bei psychischen Problemen

Aus Sicht der Psychotherapie ist das Problemlösetraining eine systematische Herangehensweise bei Entscheidungen bzw. Fragestellungen, die uns unlösbar erscheinen. Häufig ist es ja so, dass uns Probleme wie ein ständig schneller rotierendes Sorgenrad ist ständiger Hast und Unruhe oder aber wie ständig aufpoppende Fenster wie bei Windows erscheinen. Gerade dann ist aber ein ruhiges Anschauen und Verändern der Probleme nicht möglich

Problemlösetraining : Den Knoten lösen könnenÄhnlich wie bei einem Knoten stellt sich dabei häufig die Situation so dar, dass noch mehr Stress bzw. Druck zu einer Verschärfung der Situation beiträgt. Unter Belastung ziehen sich somit die Schlingen noch weiter zu, selbst naheliegende Handlungsmöglichkeiten erscheinen weit weg.

In einer Psychotherapie versucht man einerseits zu schauen, welche Methode zum Problemlösen sich bisher bereits als wirksam erwiesen hat bzw. wo man vergeblich nur Energie verschwendet, weil man Dinge verändern möchte, die sich gar nicht verändern lassen.

Problemlösung heisst also auch : Sich von einem Problem distanzieren bzw. es von einer anderen Perspektive beleuchten können. Hierbei ist also mehr Kreativität als nun zwanghafte Anstrengung gefragt. Problemlösen sollte man dabei einmal ganz "wörtlich" bzw. noch besser bildlich verstehen. Das wäre dann also die Übersetzung der Probleme in einen Zustand, wo man Denken und Entscheidungen über innere Bilder neu beleuchten kann. Und wo unser Gehirn nicht mit inneren Zensoren bzw. Angst und Panik ein Denken verunmöglicht.

Ich leite meine Patienten häufig an, sich ein Problem einmal als eine Art dreidimensionale Plastik bzw. bildliche Übersetzung vorzustellen. Um ein Problem lösen zu können, müsste man sich diese Skulptur bzw. Übersetzung von verschiedenen Seiten anschauen können. Man müsste quasi um das Problem herumlaufen können.

Hilfreich wäre auch, wenn man über das Problem hinweg sehen könnte. Dazu müsste man sich quasi sein Problem bildlich vorstellen und es "unscharf" werden lassen. Wir kommen dann in einen Zustand, der näher an Entspannung liegt. So wie wenn man an einem Meer oder einer weiten Fläche wieder einen klaren Blick bekommen möchte. (Fotoquelle : BirgitH / pixelio.de)

Häufig denken zu Beginn einer Therapie die Patienten, dass ihr Therapeut schon eine Antwort für alle ihre Probleme im Leben finden wird und den "guten Rat für das ganze Leben" oder zumindest die aktuelle Problemlage bereit hält. Besser ist es jedoch, wenn man im Verlauf einer Verhaltenstherapie selber Verfahren lernt, die einem bei der Lösung eigener Probleme helfen kann. Hierzu nutzt man z.B. die eigene Erfahrung von früheren Herausforderungen oder Schwierigkeiten, die man schon erfolgreich bewältigt hat. Problemlösetraining bedeuetet dann, dass man eine Beziehung zu Situationen findet, die man früher gemeistert hat. Wo also eine Selbstkontrollüberzeugung bzw. Machbarkeit erkennbar ist.

Eine nützliche Ausgangsüberlegung ist also sich zu überlegen, wie sie in der Vergangenheit eine ähnliche Situation erfolgreich gemeistert haben, wie sie sich dabei gefühlt haben und welche Unterstützung sie dabei in Anspruch genommen haben. Je klarer bzw. bildlicher sie sich eine solche Problemsituation vorstellen können, desto besser.

Hier ist ein Beispiel für ein Problemlöse-Verfahren in einem Problemlösetraining

  1. Problemidentifikation Was ist mein Anliegen? Worum geht es ?
  2. Zieldefinition Was genau möchte ich erreichen oder ändern
  3. Brainstorming Was könnte ich machen, um mein Ziel zu erreichen?
  4. Konsequenzen Was könnte positiv oder negativ dabei passieren?
  5. Entscheidung treffen Welche der verschiedenen Möglichkeiten wähle ich aus?
  6. Handeln Aktiv werden
  7. Überprüfung und Bewertung Hat es geklappt?
Diese 7 einfache Schritte aus dem Problemlösetraining können auf nahezu alle Arten von Alltagsproblemen angewandt werden. Psychische Probleme lassen sich so systematisch analysieren und konkrete Möglichkeiten zur Veränderung ausprobieren und effektiv nutzen. Wichtig ist dabei, dass man quasi eine Übersetzung des neuen Problems in vorher in einem anderen Lebensbereich bzw. bei einem früheren Problem schon gefundene Methode gelingt. Veränderung bedeutet natürlich häufig, dass man Angst vor Entscheidungen hat. Wir müssen unserem Gehirn dann helfen, wieder in einen Modus zu kommen, bei dem unsere Kreativität und Imagination im sogenannten Default-Mode-Network eingeschaltet ist. Das bedeutet also auch, dass Hilfe gerade bei psychischen Problemen besser gelingt, wenn man versucht im Alltag mehr Entspannung und Bewegung und letztlich auch besseren Schlaf erreichen kann. Zudem gehört es dazu, dass man so mutig ist, sich Unterstützung beim Problemlösen sucht. Gemeinsames Brainstorming ist halt frei von inneren Blockaden bzw. man kann dann auch mal in Bereichen Denken, die bisher ausgeklammert wurden bzw. aus Angst vor Entscheidungen gar nicht auf der Optionsliste der Möglichkeiten zum Lösen der Problematik stand.
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