Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Angst vor Erbrechen oder Durchfall in der Öffentlichkeit

Geschrieben von: Martin Winkler
Erstfassung: 26 Jan 2004. Geändert: 17 Feb 2007.

Abstrakt:

Welche Ursache kann Angst vor Erbrechen und Durchfall in der Öffentlichkeit haben?

Frage:

Welche Ursache kann Angst vor Erbrechen oder Durchfall in der Öffentlichkeit haben?

Antwort:

Mit zu den häufigsten Ängsten von Patienten mit einer Angststörung gehört es, dass sie in der Öffentlichkeit durch Erbrechen, Durchfall oder Einnässen peinlich auffallen könnten. Nicht selten richten sie ihre Aktivitäten am Tag danach aus, wo sie (möglicherweise) die nächste Toilette aufsuchen könnten - selbst wenn sie eigentlich diese nie (zumindest im befürchteten Sinne für Übergeben oder Durchfall) aufsuchen mussten.

Häufig denken die Betroffenen, dass es ihnen ganz allein so gehen würde und scheuen sich aus Scham darüber zu sprechen. Es kann recht unterschiedliche Auslöser bzw. Formen für solche Befürchtungen geben. Nicht selten ist dabei der Auslöser (nicht unbedingt die Ursache) im Zusammenhang mit Essen oder Trinken in der Öffentlichkeit zu finden.

Hier ein Beispiel von Sybille, Studentin im ersten Semester Medizin (19 Jahre):

Dies ist eine Schilderung einer Patientin. Bei ihr scheint vor allem der Aspekt der Peinlichkeit in der Öffentlichkeit bzw. der möglichen Aufmerksamkeit durch nahestehende Personen eine Rolle zu spielen. Dies ist eine recht typische Schilderung von sozialen Ängsten / bzw. einer sozialen Phobie. Ähnliche Symptome bzw. Befürchtungen könnten aber auch bei einer reinen Agoraphobie bzw. Panikstörung mit Agoraphobie auftreten. Hier wäre aber weniger die Beobachtung bzw. mögliche soziale Peinlichkeit das angstauslösende. Vielmehr wäre es z.B. die Situation in der Mensa mit Enge, vielen Menschen oder anderen individuellen Faktoren (dies hat aber meist nur akademische Bedeutung...).

Häufig besteht beim Auftreten derartiger Angstsymptome bzw. körperlicher Beschwerden eine biologische Vulnerabilität oder besondere Empfindlichkeit. Sehr salopp könnte man auch sagen, dass die Betroffenen häufig besonders sensibel reagieren und / oder körperlichen Veränderungen und Reaktionen sowie Gesundheit allgemein hohe Bedeutung zukommen lassen.

Tritt nun eine Stressituation auf bzw. wird durch äußere Faktoren wie z.B. Hitze, schnelles Essen oder emotionaler Druck, eine emotionale und körperliche Stressreaktion im Körper ausgelöst, so können entsprechende körperliche Symptome der Alarm- oder Stressreaktion aufteten - inclusive leichteren Magen-Darmbeschwerden oder eben subjektive Missempfindungen im Magen-Darmbereich. Hier gibt es fliessende Überschneidungen zu einer entsprechenden Prädisposition, die somatisch orientierte Ärzte dann als Reizdarm / Reizcolon oder funktionelle Magen-Darmbeschwerden bezeichnen.

Gemeinsam ist dieser Art von Beschwerden, dass sich kein adäquater körperlicher (somatischer) Untersuchungsbefund als Erklärung für die Beschwerden ergibt.

Übersicht zum Thema Phobien in Web4health

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