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Abstrakt:
Bulimie : Heisshungeranfälle und Erbrechen (Kotzen) lassen sich im Rahmen der Esspsychotherapie verändern. Dabei muss man lernen, wieder auf Hunger und Sättigung zu achten und im Betreuten Essen ein gereltes Essverhalten zu trainieren.
Frage:
Wie schaffe ich es, nicht zu viel zu essen? Wie kann ich Essanfälle und Erbrechen unterbrechen?
Was kann ich gegen Heisshunger-Anfälle bei der Bulimie machen?
Antwort:
Für einige Menschen gibt es Probleme sich den Herausforderungen und Problemen des Lebens zu stellen. Sie vermeiden sich damit auseinander zu setzen und setzen z.B. gegen Frust, Einsamkeit oder Langeweile, aber auch Unruhe und Anspannung Essen oder Hungern ein, statt andere Umgangsmöglichkeiten mit unangenehmen Gefühlen und Anspannungszuständen zu entwickeln.
Um sich von einer Essstörungen zu befreien muss man sich zwangsläufig den Gefühlen stellen, die auftauchen wenn sie nicht durch Essen oder Hungern unterdrückt werden.
Wenn man sich dieser Aufgabe stellt, wird man schrittweise merken, dass man diese Gefühle durchaus aushalten kann und nach und nach konstruktive Lösungen für die Alltagsbewältigung oder Konflikte entwickeln, kann.
Wenn eine Patientin Heisshungeranfälle mit anschliessedem Erbrechen (bei einer Bulimie hat) geht es u.a. auch um das Gefühl zu dick bzw. vollgefressen zu sein. Häufig geht dies einher mit generellen Gedanken nicht attraktiv oder interessant zu sein. In der Therapie muss man sich auch diesen Gedanken und Gefühlen stellen und auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen.
Dann wird man beispielsweise feststellen, dass es sehr wohl Eingriffsmöglichkeiten gäbe. Man kann sowohl vor dem Essanfall als auch vor dem Erbrechen STOP sagen und innehalten.
Am Besten ist es Stop zu sagen, wenn ihr Körper ihnen entsprechende Signale gibt. Sättigung und Hunger werden aber von vielen Patientinnen mit Essproblemen schon lange nicht mehr wahrgenommen bzw. das Essverhalten richtet sich nicht danach. Wenn Sie also Sättigung nicht mehr verspüren und in einem Essanfall zu viel Kohlenhydrate zu sich genommen haben, ist es dennoch ungesund anschliessend zu erbrechen. Sie müssen wieder lernen, gesund und verantwortungsbewusst zu essen. Häufig gelingt dies zunächst nur über ein kontrolliertes Esspsychotherapieangebot, z.b. im Rahmen eines Betreuten Essens einer Klinik.
Grundsätzlich ist es nie zu spät STOP zu sagen. Geben Sie nicht auf, versuchen sie es immer wieder und lassen sie sich von Rückfällen nicht entmutigen. Ein Rückfall ist ein Rückfall, aus dem man aber auch positive Rückschlüsse ziehen kann. Je kürzer man dann wieder in alte Gewohnheiten verfällt, desto besser. Oder besser ausgedrückt : Je schneller sie wieder vernünftigt und geregelt essen, desto besser.
Für ein vernünftiges Essverhalten ist zunächst eine sehr regelmässig Ernährung erforderlich. Diese sollte 3 (vielleicht besser sogar 5) ausgewogene Mahlzeitem am Tag einschliessen. In der Klinik werden dafür Esspläne mit entsprechenden Therapiezielen des Gewichthaltens oder der Gewichtsabnahme erarbeitet. Mehr. Wenn sich das Essverhalten reguliert, fühlt sich der Körper auch nicht mehr in einer ständigen Bedrohung. Eine Bulimie kann erst dann stoppen, wenn der Körper seine Grundbedürfnisse nach vernünftiger Ernährung und Flüssigkeitszufuhr wieder geregelt sieht und nicht fälschlich ein psychischer Leidensdruck über das Essverhalten reguliert werden soll.
Scheinbar selbstverständliche Körperregulationen des Essens und Trinkens müssen bei der Bulimie erst wieder erlernt werden. Es ist mindestens so schwer dies zu verändern, wie es für einen Suchtpatienten mit Alkohol- oder Drogenproblemen sein kann, den Drogenmissbrauch einzustellen.
Man muss zunächst erst einmal wieder lernen, auf die Körpersignale zu achten und sich auch demensprechend zu verhalten.
Diese Körpersignale sind für "gesunde" Menschen scheinbar selbstverständlich. Für Patientinnen mit Esstörungen können sie aber verdeckt bzw. unbewusst sein und möglicherweise bereits seit der frühesten Kindheit nicht wirklich gelernt und beachtet sein. In der Behandlung lernt man wieder, darauf vermehrt und richtig zu achten und damit auch mehr Kontrolle über das Essverhalten und seine Lebensqualität zu entwickeln.
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