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Fehlendes sexuelles Verlangen bzw. Lustlosigkeit kann für eine Partnerschaft eine ernste Problematik darstellen. Wenn die Partner ein unterschiedlich stark ausgeprägtes Verlangen nach Intimität bzw. Sex haben, kann dies natürlich sehr unterschiedliche Ursachen haben. Eine Definition, was bzw. wieviel nun "normal" ist, ist praktisch unmöglich.
Im psychotherapeutischen bzw. sexualtherapeutischen Sinne relevant ist es, wenn sich das sexuelle Verlangen bzw. der Wunsch nach Sex verändert, d.h. sich eine Lustlosigkeit bei einer Frau einstellt, die zuvor noch Spass am Sex hatte. Und die auch selber darunter leidet, dass dies so ist.
- Wenn man sich mit möglichen Gründen bzw. Ursachen von fehlendem sexuellen Interesse bzw. Lustlosigkeit im sexuellen Bereich beschäftigt, so muss man unterscheiden zwischen vorrübergehenden Phasen bzw. Entwicklungen beispielsweise im Rahmen von psychischen Stressbelastungen oder fehlender Erholung und Schlafstörungen und länger bestehende Probleme bzw. körperliche Ursachen
Körperliche Ursachen der Lustlosigkeit
- hormonnelle Veränderungen der Menopause
- Diabetes mellitus bzw
- Schlafstörungen wie z.B. das Schlaf-Apnoe-Syndrom
- Chronische Schmerzen
- Herzerkrankungen
- Schilddrüsenunterfunktion
- Hormonelle Veränderungen z.B. nach gynäkologischen Operatione oder bei Hyperprolaktinämie oder Leberzirrhose
- Mediamenten oder Therapie-Nebenwirkungen z.b. bei
- Antidepressiva (z.B. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer)
- Neuroleptika
- einigen Blutdruckmedikamenten
- Chemotherapie bzw andere Hormontherapien
Psychische Ursachen von nachlassendem bzw. fehlendem sexuellen Verlangen
- Erschöpfungssyndrome bzw. nicht erholsamer Schlaf und Schlafstörungen
- Depressionen
- Angststörungen
- Sexuelle Missbrauchserfahrungen bzw. frühe Hilflosigkeitserfahrungen in der Kindheit
- Persönlichkeitstörungen
- Psychosen
- Suchterkrankungen (neben Alkohol hier speziell auch Medikamentenabhängigkeit)
- psycho-sozaile Bedingungen wie
- Partnerschaftskonflikte bzw. Kommunikationsstörungen in der Beziehung
- Sexuelle Probleme beim Partner (z.B. vorzeitiger Samenerguss oder Erektionsstörungen)
- finanzielle oder berufliche Sorgen
- Doppelbelastungen in Familie und Beruf
- ungünstige Wohnbedingungen
Diese Aufstellung ist keinesfalls vollständig. Klar ist, dass häufig sich eine sexuelle Unzufriedenheit eben nicht allein aus einem Faktor bzw. einem Grund ergibt. Selten bzw. "nie" ist nur ein Partner "schuld". Vielmehr ergibt sich sexueller Frust und Lustlosigkeit in aller Regel aus einem Zusammenspiel von mehreren dieser oben genannten Faktoren.
Dementsprechend muss eine Therapie der sexuellen Lustlosigkeit (früher auch total unpassend als Frigidität) bezeichnet auf ein kombiniertes medizinisches, psychologisches und psycho-soziales Vorgehen beziehen.