Treten Fibromyalgie und Depressionen gehäuft zusammen auf?
Sind alle Patientinnen mit Fibromylagie depressiv?
Antwort:
Fibromyalgie und Depressionen
Chronische Schmerzen bei einem Fibromyalgie-Syndrom können ganz erheblich die Lebensqualität negativ beeinflussen. Depressionen und Fibromyalgie können einerseits zwei voneinander völlig unabhängige Krankheitsbilder sein, häufig genug findet man aber ein gemeinsames Auftreten (Komorbidität). Auch zu anderen Störungsbildern (z.B. eine Überempfindlichkeit und Minderung der Konzentrationsfähigkeit bei ADHS) sind gehäuft zu finden.
Psychiatrische Begleit- oder Folgestörungen können sich nachteilig auf die Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung auswirken. Zudem führen die Auswirkungen der Schmerzstörung und weitere Symptome der Fibromyalgie dazu, dass soziale Kontakte und Aktivitäten weiter eingeschränkt werden, was leider den Teufelskreis der Depressionen weiter unterhält. Zudem werden dadurch eigene Überzeugungen und Erwartungen auf eine Änderung bzw. positive Zukunftsgestaltung negativ beeinflusst - nicht selten auch durch unsensible Kontakte mit Ärzten oder anderen Therapeuten noch zusätzlich verstärkt.
Eine Studie im Journal of Rheumatology fand bei über der Hälfte der Patienten mit einer Fibromyalge deutliche depressive Symptome in einem klinischen Interview. Danach ergaben sich signifikant häufiger Abweichungen in Hinblick auf :
- negative Gedanken und Überzeugungen
- Isolation und fehlende soziale Unterstützung
- weniger Zugang zu physikalischer Therapie
- Zunahme von Bewegungseinschränkungen bei gleichzeitiger depressiver Symptomatik
In Hinblick auf die Schmerzstärke und die Anzahl der Tender-points ergaben sich dagegen keine Unterschiede zwischen depressiven und euthymen Patienten mit einer Fibromyalgie.