Welche Rolle spielen automatische Gedanken bei Essstörungen und Übergewicht?
Was kann Verhaltenstherapie bei Übergewicht / Adipositas erreichen?
Antwort:
Dabei spielen die eigenen Gedanken und Überzeugungen bei Übergewicht eine wichtige Rolle, sind aber natürlich nicht alleiniger Ansatzpunkt einer Verhaltenstherapie bei Übergewicht (Adipositas).
Gerade das "Sündigen", d.h. der Kontrollverlust über das eigene Essverhalten geht typischerweise mit dysfunktionalen (unzutreffenden) aber auch positiven Erwartungen einher. Typische negative Gedanken wären etwa :
- "Ich kann einfach nicht widerstehen"
- "Ich bin einfach nicht in der Lage, mein Essverhalten zu steuern"
- "Wenn ich erstmal angefangen habe, ist es doch auch egal..."
- "Bei meinem Gewicht spielt ein Stück Schokolade schon keine Rolle mehr"
- "Wenn ich noch Hunger habe, braucht mein Körper auch einfach mehr"
In einer Theapie geht es darum, solchen automatisch ablaufenden Gedanken und Überzeugungen auf die Schliche zu kommen. Häufig lassen sich dabei Verzerrungen bzw. Verallgemeinerungen feststellen.
Die automatischen dysfunktionalen Gedanken machen die Patienten nur noch depressiver bzw. bestärken letztlich die Überzeugung der Machtlosigkeit und des Kontrollverlustes. Natürlich werden sie besonders auftreten, wenn ein Mensch unter Stress bzw. emotionalen Belastungen steht oder sich Verlockungen in Form von Essen ausgesetzt sieht.
Gerade weil die Patienten mit einer Essstörung häufig das Gefühl haben, keinerlei Einfluss auf ihr Verhalten zu haben (fehlende Selbstkontrollüberzeugungen) spielt es eine grosse Rolle, solche Selbstaussagen zu hinterfragen und günstigere, d.h. konstruktivere Gedanken zu entwickeln. Wenn man den Einfluss der eigenen Gedanken auf das eigene Essverhalten erkannt hat, kann man es auch verändern.