Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Bulimie : Mit dem Kotzen / Erbrechen aufhören

Geschrieben von: Gunborg Palme, certified psychologist and certified psychotherapist, teacher and tutor in psychotherapy.
Erstfassung: 28 Okt 2003. Geändert: 03 Dez 2005.

Abstrakt:

Kotzen und Erbrechen bei einer Bulime / Essbrechsucht aufzugeben ist ein wichtiger Schritt in der Behandlung der Essstörung

Frage:

Warum sollte eine Patientin mit einer Essstörung mit dem Kotzen aufhören?
Wie kann man Erbrechen bei Bulimie stoppen?

Antwort:

Das Vermeiden bzw. Stoppen des Erbrechens bei einer Ess-Störung ist ein wichtiger Schritt in der Genesung von einer Essstörung. Da Kotzen bzw. Übergeben den Körper dazu veranlasst mit starkem Hunger und dementsprechend unkontrollierte Heisshunger bzw. zwanghaften Essanfällen zu reagieren, folgt ein Teufelskreis zwischen Erbrechen und Fressanfällen, der meist schon wie eine Sucht ist. Die immer weiter schwindende Kontrolle über das Essen, Scham und Selbstvorwürfe führen zusätzlich dazu, dass die Patientin mit einer Bulimie immer verzweifelter wird.

Das Ziel jeder Behandlung einer Ess-Störung ist es der Patientin zu helfen, wieder echten Hunger und Sättigung wahrzunehmen und ihr Essverhalten wieder so zu regulieren, wie es gesunde Menschen oder Tiere machen würden. Ein weiteres Ziel ist es die hinter der Essstörung stehenden Gefühle bzw. Anspannungen zu erkennen und zu akzeptieren statt sie durch Hungern oder Essanfälle und Kotzen zu unterdrücken.

Zu Beginn einer Behandlung fühlen sich die Patientinnen unwohl und unsicher, wenn sie versuchen ihre Heisshungeranfälle und Erbrechen aufzugeben. In einer Esstherapie im stationären Rahmen ist dies meist nur unter einer Betreuung von Fachkräften ("Betreuetes Essen") möglich und setzt die wirkliche Bereitschaft zur Änderung voraus. Tricksen bzw. Ausweichen müssen offen angesprochen und verändert werden. Unangenehme Gefühle und körperliche Reaktionen müssen besprochen und Kontrolle über das Essverhalten neu erlernt werden. Die dahinter stehenden Gefühle müssen ernst genommen und wieder in Worten, Bildern oder anderen kreativen Formen ausgedrückt werden bzw. in der Psychotherapie nachfolgend aufgearbeitet werden.