Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Stabilisierung bei Krisen mit der Dialektische Therapie der Borderlinestörung

Geschrieben von: Dr. Martin Winkler
Erstfassung: 04 Mrz 2004. Geändert: 23 Jul 2008.

Abstrakt:

Stabilisierung bei Krisen bei Vorliegen einer Borderline Persönlichkeitsstörung. Dialektisch-Behaviorale Therapie

Frage:

Was bedeutet "Stabilisierung" in der dialektisch-behavioralen Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung?

Antwort:

Stabilisierung bei Krisen in der Borderline-Therapie

Viele Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leben an der ständigen Grenze zur massiven Selbst- und manchmal auch Fremdgefährdung bzw. sind kaum in der Lage eine Psychotherapie regelmässig aufzusuchen und durchzustehen.

Hierzu können einerseits anhaltende Bedrohungen bzw. Lebensbedingungen gehören, die eine Veränderung derzeit völlig undenkbar erscheinen lassen. Es sollte aber klar sein, dass ein anhaltender sexueller oder emotionaler Missbrauch oder andere akute Gefährndungen der Existenz ganz sicher vorangig anzugehen wären. Nur wenn sich die Patientin bzw. der Patient selber von seinen äußeren Lebensbedingungen in einer gewissen "Sicherheit" befindet, wird sie oder er eine Bearbeitung der grundlegenden Problembereiche in Angriff nehmen.

Das ist häufig leicht gesagt, aber auch erhebliche finanzielle Probleme, Wohnprobleme bzw. andere legale Probleme können zu einer ganz erheblichen Unsicherheit beitragen.

Im eigentlichen Sinne bezieht sich die Zielsetzung der Stabilisierung in der DBT (Dialektisch-behavioralen Therapie) aber auf die

Grundvoraussetzung für eine Therapie ist die gegenseitige Beachtung von bestimmten Regeln und Absprachen, die für eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung notwenig sind. Diese werden häufiger in Form eine Therapievertrages zwischen Therapeut und Patientin vor der Therapie festgelegt. Wesentlich ist es dabei, dass eine ausreichende Absprachefähigkeit besteht bzw. die Patientin zwischen zwei Therapiestunden allein zu recht kommen kann. Als therapiegefährdendes Verhalten würde z.B. gelten :

In der ersten Phase der Therapie geht es darum, soziale Unterstützung und Stabilisierung durch ein Netzwerk von Unterstützern bzw. Helfern in Krisensituationen zu entwickeln. Dies kann z.B. auch therapeutische Wohneinrichtungen oder WGs, andere Therapeuten oder Freunde mit einschliessen.

Daneben wird versucht neue Fertigkeiten und Hilfemöglichkeiten in Krisensituationen zu entwickeln. Hierzu wird ein spezilles Fertigkeitentraining (Skill-Training) angeboten.

Die Phase der Stabilisierung bei Krisen in der Borderline-Therapie geht also durchaus davon aus, dass es Krisen geben wird - sie gehören zum Kranheitsbild. Wichtig ist aber dennoch, dass Patientin und Therapeuten weiter handlungsfähig im Sinne einer weiteren Therapie und Veränderung bleiben.

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