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Abstrakt:
Ein Wechsel des Antidepressivum gegen Depressionen bringt in aller Regel keine erhöhte Wirksamkeit kann aber die Nebenwirkungen vermindern
Frage:
Wann sollte man einen Wechsel des Antidepressivum überlegen ?
Antwort:
Wenn im Rahmen der medikamentösen Therapie der Depressionen unter einer Standarddosis eines Antidepressivum keine ausreichende Besserung eintritt, raten die Ärzte häufig zu einem Wechsel auf ein anderes Antidepressivum, möglichst mit einem anderen Wirkprinzip.
Leider ist dieses Vorgehen aber wissenschaftlich nicht so belegt, dass man nun wirklich mit einem grösseren Erfolg rechnen sollte. Hintergrund für dieses Skepsis ist, dass sich in den Studien zwar eine Abhängigkeit von der Dauer bzw. auch von dem Einhalten einer ausreichenden Dosis (Standarddosis) nachweisen lässt, ein Wechsel auf ein anderes Medikament reduziert aber höchstens die Nebenwirkungen. Ein wirklich grösserer Nutzen hinsichtlich der Depressionsbehandlung ist nicht wirklich zu erwarten.
Das liegt daran, dass in den Studien nicht gezielt für die Medikamente bisherige "Non-Responder" (d.h. Patienten, die nicht auf ein erstes Antidepressivum angesprochen haben) untersucht werden. Zwar haben die heute auf dem Markt erhältlichen Antidepressiva (speziell die "neueren" eben eine Wirkung geben Placebo nachgewiesen), ob diese Wirkung aber eben auch bei einem Wechsel von einem Präparat auf ein anderes Antidepressivum besteht bzw. einen zusätzlichen Nutzen bringt, ist nicht gesichert.
Vielmehr zeigen aktuelle Studien, dass die Strategie nun auf ein anderes Antidepressivum zu wechseln, offenbar nicht so erfolgversprechend ist.
Pragmatisch empfehlen die aktuellen Leitlinien bzw. Empfehlungen für Ärzte, dass man dann nicht mehr als einmal das eingesetzte Antidepressivum wechseln sollte.
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